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Studieren ist in den USA immer weniger beliebt
Aus SRF 4 News aktuell vom 28.09.2023. Bild: Keystone/Alex Brandon
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Angeblich linke Unis Zahl der Studierenden in den USA geht zurück

Hauptgrund sind die hohen Kosten eines Studiums. Doch es gibt auch politische Gründe für die zunehmende Unbeliebtheit der öffentlichen Universitäten und Colleges.

Worum geht es? Lange hat ein College-Abschluss in den USA als Garant für einen sicheren Job und einen guten Lohn gegolten. Entsprechend ist die Zahl der Studierenden während Jahrzehnten stetig gestiegen. Doch seit der Corona-Pandemie nimmt sie ab. In erster Linie seien für den Rückgang die immens hohen Kosten für ein Studium verantwortlich, sagt die Politologin und USA-Expertin Sarah Wagner. «Die Kosten sind in den letzten Jahren regelrecht explodiert, viele sind deshalb verschuldet.»

Öffentliche Universitäten werden von Republikanern als linke Institutionen wahrgenommen.
Autor: Sarah Wagner Politologin und USA-Expertin an der Atlantischen Akademie

Gibt es weitere Gründe? Der Rückgang der Zahl der Studierenden hat offenbar auch politische Gründe – denn bei Konservativen und Republikanern wächst das Misstrauen gegenüber staatlichen Institutionen stetig an. Dazu gehören auch höhere Bildungseinrichtungen und Universitäten. «Sie werden von Republikanern stark als linke Institutionen wahrgenommen», sagt Wagner. Diese Entwicklung habe sich seit 2015 verschärft: «Heute sagen fast 60 Prozent der Republikaner, dass Colleges und Unis etwas Negatives seien für die USA.»

Viele junge Studierende identifizieren sich eher mit linken Positionen.
Autor: Sarah Wagner Politologin und USA-Expertin an der Atlantischen Akademie

Wieso dieses linke Image? Für das linke Image der Universitäten seien teilweise Anekdoten unter republikanischen Bekannten oder Familienmitgliedern verantwortlich, sagt Wagner. Dabei sei die Art der angeblich schlechten Erfahrungen allerdings unklar. Sicher aber sei: «Viele junge Studierende identifizieren sich eher mit linken Positionen.» Dabei spiele die Region in den USA, in der sich die Uni befinde, sicher eine Rolle. Für Wagner aber bleibt unklar, ob es den Republikanern tatsächlich um die «linken» Unis geht. Möglicherweise seien auch andere Gründe ausschlaggebend dafür, dass sie öffentlichen Unis vermehrt fernbleiben.

Was tun republikanische Politiker? In konservativ regierten US-Bundesstaaten wie Ohio, Texas oder Florida wurden in letzter Zeit vermehrt Gesetzesvorschläge eingebracht, die die Wissenschaftsfreiheit deutlich einschränken sollen. Auch hat Floridas Gouverneur Ron DeSantis etwa Personal an öffentlichen Universitäten durch ihm genehmere Personen ersetzt. Zudem liess er durch ein Gesetz gewisse Programme zu Gleichstellung oder Inklusion verbieten. Und: Der US-Supreme Court hat in letzter Zeit in mehreren Urteilen religiöse und private Schulen gegenüber öffentlichen gestärkt.

Desantis.
Legende: Der republikanische Gouverneur von Florida, Ron DeSantis (er bewirbt sich auch als Präsidentschaftskandidat bei den Republikanern), versucht, seinen konservativen Einfluss auf die höheren Lehranstalten in Florida geltend zu machen. Reuters/Cheney Orr

Was sind die Folgen? Weniger Studierende bedeuten für die US-Wirtschaft vermehrt Probleme, gut ausgebildetes Personal in genügender Anzahl rekrutieren zu können – gerade auch im Hinblick auf die neuen Technologien. Ausserdem entscheiden sich immer mehr Studierende bei der Auswahl ihrer Ausbildungsstätte für eine Uni in einem Bundesstaat, der ihrer politischen Einstellung entspricht. Liberale Köpfe studieren also eher in New York oder Kalifornien, während konservativ eingestellte Studierende dies in Florida oder Texas tun. Das trägt tendenziell weiter zur politischen Spaltung des Landes bei.

SRF 4 News aktuell, 28.9.2023, 9:52 Uhr;

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