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Schiesserei im US-Bundesstaat Maryland: 5 Tote (unkomm.)
Aus News-Clip vom 29.06.2018.
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Angriff nach Drohungen Fünf Mitarbeiter einer US-Zeitung getötet

  • Beim Angriff auf die Redaktion der Zeitung «The Capital Gazette» im US-Bundesstaat Maryland geht die Polizei inzwischen von einer gezielten Attacke aus. Der Täter sei vorbereitet gewesen.
  • Nach der Schiesserei mit fünf Toten und mehreren Verletzten wurde ein Mann mit weisser Hautfarbe festgenommen und verhört.
  • Gegen die Zeitung habe es vor der Tat bereits Drohungen über soziale Netzwerke gegeben, berichten Sicherheitskreise.

Der mutmassliche Schütze in Annapolis nahe Washington sei ein Einzeltäter, teilte die Polizei mit. Der 38-Jährige sei nach der Tat festgenommen und vernommen worden.

Mindestens fünf Personen seien getötet worden, mehrere Menschen erlitten Verletzungen, sagte Polizeichef Bill Krampf. Die US-Bundespolizei behandelte den Vorfall zunächst als lokales Ereignis ohne politischen Hintergrund.

Täter verstümmelte sich Finger

Der mutmassliche Täter verstümmelte sich vor seiner Tat die Finger. Damit habe er offenbar einen Abgleich seiner Fingerabdrücke verhindern wollen, teilte ein Ermittler mit. Der Verdächtige sei dank Gesichtserkennungstechnologie identifiziert worden.

Racheakt oder Medienhass?

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Nach Berichten mehrerer US-Medien handelt es sich bei dem Täter um einen 38 Jahre alten Mann aus der Region. Er fechte mit dem Blatt seit Jahren einen erbitterten Rechtsstreit aus. «Das ist das, was wir hören», sagte Polizeichef Bill Krampf dazu nur.

Polizeisprecher Ryan Frashure bestätigte jedoch: «Das war ganz offensichtlich jemand, der eine alte Rechnung mit der Zeitung offen hatte.» Es sei eine gezielte, wenngleich nicht besonders akribisch geplante Tat gewesen. Augenzeugen berichteten, wie sich der Schütze seinen Weg in Richtung der Schreibtische gebahnt hatte, wo ein Teil der Führungsmannschaft der Zeitung sass.

Die Tat von Annapolis schlug unmittelbar Wellen in der Medienlandschaft der USA. In New York verschärfte die Polizei die Sicherheitsmassnahmen für grosse Medieneinrichtungen. Auch die «Washington Post» in der US-Hauptstadt, nur eine Autostunde von Annapolis entfernt gelegen, führte striktere Sicherheitskontrollen ein.

Das Attentat von Annapolis kommt in einer Zeit, in der der Präsident der Vereinigten Staaten einen Kleinkrieg gegen Journalisten führt und seriöse Medien als «Feinde des Volkes» bezeichnet. Es gab jedoch zunächst keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass die Tat mit der Anti-Medien-Kampagne Donald Trumps in Verbindung stehen könnte.

Der Angriff mit einer Schusswaffe mit langem Lauf sei gezielt und der Täter vorbereitet gewesen, erklärte ein Polizeisprecher. Unter anderem hatte er Flüssigkeiten dabei, die Rauch verursachten.

Polizei sehr schnell am Tatort

Reporter des Blattes berichteten, wie sie sich unter ihren Schreibtischen verschanzten. «Ich habe nur gehofft, dass mein Telefon nicht klingelt», sagte der Journalist Phil Davis dem US-Sender «CNN». Auf Twitter schrieb er, ein «Bewaffneter» habe «durch die Glastür ins Büro geschossen und das Feuer auf mehrere Mitarbeiter eröffnet».

Die Polizei sei extrem schnell, binnen 60 Sekunden, am Ort des Geschehens gewesen, sagte Steve Schuh von der Bezirksregierung. «Die Beamten haben enormen Mut bewiesen und sind sofort ins Gebäude gegangen», betonte er. Dies habe Schlimmeres verhindert.

Der Gouverneur des Bundesstaates Maryland, Larry Hogan, zeigte sich betroffen. «Ich war völlig bestürzt, als ich von dieser Tragödie in Annapolis erfuhr», schrieb er auf Twitter.

170 Menschen evakuiert

Der Angriff ereignete sich um 14.40 Uhr Ortszeit (20.40 Uhr Schweizer Zeit) in der Redaktion der Zeitung. Diese befindet sich in einem vierstöckigen Bürogebäude in Annapolis, der Hauptstadt von Maryland, unweit der US-Hauptstadt Washington.

170 Menschen seien aus dem Gebäude, in dem sich mehrere Unternehmen befinden, in Sicherheit gebracht worden, so die Polizei.

Trump dankt Helfern

Trump drückte umgehend via Twitter sein Mitgefühl für die Hinterbliebenen aus und verurteilte die Tat. Seine Sprecherin Sarah Sanders schrieb: «Ein gewalttätiger Angriff auf unschuldige Journalisten ist ein Angriff auf alle Amerikaner.»

Trump hatte zuvor immer wieder hart gegen die sogenannten «Fake News»-Medien ausgeteilt, die seiner Ansicht nach falsch über ihn und seine Politik berichten.

«Tragödie für den Journalismus»

Die Organisation Reporter ohne Grenzen zeigte sich «zutiefst schockiert» über den Vorfall. «Das ist eine neue Tragödie für den Journalismus, Opfer einer zunehmenden Gewalt gegen Journalisten auch in Demokratien», erklärte Generalsekretär Christophe Deloire.

Karte
Legende: Die Tat ereignete sich in der Hauptstadt des Bundesstaates Maryland an der US-Ostküste. SRF

Die betroffene «Capital Gazette» zählt zu den ältesten Tageszeitungen in den USA. Sie ist das Lokalblatt für die Region und gehört zur Gruppe der «Baltimore Sun».

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