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Anhaltende Proteste im Iran Sicherheitskräfte gehen in Iran mit Gewalt an Elite-Uni vor

  • In der iranischen Hauptstadt Teheran sind Sicherheitskräfte mit Gewalt gegen protestierende Studentinnen und Studenten vorgegangen.
  • Staatliche Medien bestätigen die Proteste an einer der renommiertesten Universitäten Irans.
  • Videos zeigen Menschen, die vor Sicherheitskräften fliehen. Teile des Campus seien abgeriegelt und Studierende festgenommen worden, melden Oppositionsquellen.
  • Seit zwei Wochen kommt es täglich in mehreren iranischen Städten zu Protesten gegen die Regierung.

In der Nacht zu Montag riegelten örtlichen Medienberichten zufolge Polizisten und Milizen den Campus der renommierten Scharif-Universität nach Protesten ab. Auch mehrere Professoren der Elite-Universität sollen nach Angaben des iranischen Nachrichtenportals «Emtedad» verprügelt worden sein.

Starke Präsenz von Sicherheitskräften

Seit Beginn der landesweiten Proteste im Iran demonstrierten Studierende an zahlreichen Universitäten gegen die Führung der islamischen Republik und ihren repressiven Kurs. Die Behörden sagten daraufhin in vielen Städten Vorlesungen ab. Auch an der Scharif-Uni wurden alle Vorlesungen ab Montag bis auf Weiteres ausgesetzt.

Tausendfach in den sozialen Medien geteilte Videos, deren Echtheit zunächst nicht verifiziert werden konnte, zeigten eine starke Präsenz von Sicherheitskräften. Viele Menschen warfen den Milizen im Internet vor, mit Gewalt und scharfer Munition gegen Studierende vorzugehen. Dutzende Autofahrer sollen die Strassen rund um den Campus blockiert haben, um Sicherheitskräfte aufzuhalten. Es soll viele Festnahmen geben.

Deutschland will weitere Sanktionen gegen Iran

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Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock fordert angesichts des Vorgehens iranischer Sicherheitskräfte gegen die Frauen-Proteste weitere EU-Sanktionen gegen die Islamische Republik.

Es sei «schwer zu ertragen», dass die aussenpolitischen Möglichkeiten begrenzt seien, räumte die Grünen-Politikerin in einem Beitrag auf Twitter am Montag ein. «Aber wir können ihre Stimme verstärken, Öffentlichkeit schaffen, anklagen und sanktionieren. Und das tun wir.»

Laut «Spiegel» hat die Bundesregierung zusammen mit Frankreich, Dänemark, Spanien, Italien und Tschechien Vorschläge für neue EU-Sanktionen gegen den Iran unterbreitet. Danach sind Strafen gegen 16 Personen, Organisationen und Einrichtungen vorgesehen. Beschlossen werden sollen die Sanktionen beim Treffen der EU-Aussenminister am 16. Oktober.

Der Iran ist bereits sanktioniert. Dies unter anderem, weil die Islamische Republik mit seinem Atomprogramm nukleare Waffen entwickeln will.

Die Staatsmedien sprachen unterdessen von einer ruhigen Lage und warfen den Medien im Ausland vor, Lügen zu verbreiten. Ali Chamenei, der oberste Führer Irans, hat die Unruhen ohne Beweise als «Verschwörungsoperation» der USA, Israels und sonstigen Gegner bezeichnet.

Die Vorgeschichte

  • Auslöser der Demonstrationen ist der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini vor gut zwei Wochen.
  • Die Sittenpolizei hatte sie wegen ihres angeblich «unislamischen Outfits» festgenommen.
  • Was mit Amini danach geschah, ist unklar. Die Frau fiel ins Koma und starb am 16. September in einem Krankenhaus.
  • Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben. Die Polizei weist das zurück.
  • Seit dem Tod der jungen Frau demonstrieren landesweit Tausende Menschen gegen den repressiven Kurs von Regierung und Sicherheitskräften sowie gegen das islamische System.

SRF 4 News, 3.10.2022, 7:00 Uhr ; 

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