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Anklage gegen Krypto-Banker Der tiefe Fall des FTX-Gründers Sam Bankman-Fried

Nach dem Kollaps seiner Börse steht die Aufarbeitung an. Nun beginnt der Prozess gegen den Hauptangeklagten.

Worum geht es? Der Gründer einer Börse für Kryptowährungen, Sam Bankman-Fried, muss sich vor Gericht wegen Betrugs verantworten. Als die Kryptowährung FTX kollabierte, stellte sich heraus, dass der Börse acht Milliarden US-Dollar fehlten. Dem 31-Jährigen drohen bis zu 115 Jahre Haft. Seine ehemalige Firma FTX fordert ausserdem mehr als eine Milliarde US-Dollar zurück.

Was ist eine Kryptowährung? Eine Kryptowährung ist eine digitale Währung. Sie kann getauscht und gehandelt werden. Kryptowährungen sind in der Regel nicht unter Kontrolle von Finanzinstituten oder Staaten. Ein Handelsplatz war die Kryptowährungsbörse FTX. Ihr Hauptsitz war auf den Bahamas. Sie war die zweitgrösste Kryptobörse der Welt.

Es ist so, wie wenn wir unser Geld einer Bank geben. Und diese gibt es einer anderen Firma. Diese macht dann damit, was sie will.
Autor: Pascal Lago SRF-Wirtschaftsredaktor

Was sind die konkreten Vorwürfe? Die US-Staatsanwaltschaft wirft Sam Bankman-Fried vor, an seiner Börse FTX wissentlich Geld abgezweigt und in den Hedgefonds Alameda umgeleitet zu haben. Dort hat er das Geld verspekuliert. SRF-Wirtschaftsredaktor Pascal Lago erklärt den Mechanismus so: «Es ist, wie wenn wir unser Geld einer Bank geben. Und diese Bank gibt es einer anderen Firma. Und diese Firma macht dann damit, was sie will.» Zudem werden Sam Bankman-Fried auch noch Internetbetrug, Wertschriftenbetrug und Geldwäscherei vorgeworfen.

Wer wurde mit dem Banker zusammen angeklagt? Die ehemalige Partnerin von Bankman-Fried, Caroline Ellison, war CEO von Alameda Research, einer Firma, die 2018 von Bankman-Fried gegründet worden war. Ellison ist Mathematikerin. Neben ihr sind auch die Eltern von Sam Bankman-Fried angeklagt. Sie sollen mit dem veruntreuten Geld eine Villa auf den Bahamas gekauft haben. Zwei weitere ehemalige FTX-Manager, Nishad Sing und Gary Wang, haben sich bereits schuldig bekannt und arbeiten mit den Ermittlern zusammen.

Ein junger Mann mit gekrausten Haaren
Legende: Sam Bankman-Fried. Keystone/Yuki Iwamura

Was sagen die Angeklagten zu den Vorwürfen? Sam Bankman-Fried sagt, er sei unschuldig. Er habe die Übersicht über all seine Firmen nicht mehr gehabt. Er räumt mangelndes Risikomanagement und persönliche Fehler ein. Er habe niemanden schädigen wollen, und er habe von all dem nichts gewusst. Laut Medienberichten könnte die Ex-Freundin des Bankers im Prozess eine Schlüsselrolle spielen. Auch sie hat sich bereits schuldig bekannt und kooperiert mit den Behörden. Der Einblick in Caroline Ellisons privates und berufliches Leben während der letzten Monate bei FTX, wie sie es in ihren privaten Dokumenten festgehalten hat, könnte für den bevorstehenden Strafprozess gegen Bankman-Fried von entscheidender Bedeutung sein.

Gibt es weitere Gerichtsfälle im Umfeld von FTX?  Geschädigte Investoren haben bereits mehrere Prominente wegen angeblicher Krypto-Betrugswerbung verklagt. Den Ex-Footballspieler Tom Brady etwa, das Model Gisele Bündchen und den Komiker Larry David. Eine weitere Klage auf eine Milliarde US-Dollar Schadenersatz wurde gegen acht Youtube-Influencer, eine Agentur sowie deren Geschäftsführer eingereicht. Die Influencer sollen auf der Videoplattform Werbung für die bankrotte Kryptobörse FTX gemacht haben. Sie hätten nicht offengelegt, dass sie dafür bezahlt wurden.

    Hat das Ganze auch eine politische Komponente? Bankman-Fried unterstützte den Wahlkampf von Joe Biden mit Millionenbeträgen. Er hat aber auch für Republikaner gespendet. Ausserdem soll er laut seinem Biografen Michael Lewis Donald Trump fünf Milliarden Dollar geboten habe, damit dieser 2024 nicht kandidiert.

SRF 4 News, 3.10.2023, 6:40 Uhr ; 

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