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Strand mit Touristen
Legende: Nach drei Monaten kehrt an Terrorschauplätzen in der Regel wieder Normalität ein. Keystone

Anschlag in Barcelona «Touristen vergessen schnell»

In den ersten Tagen nach einem Anschlag sind Angst und Schrecken gross. Doch das legt sich bald, sagt ein Experte.

SRF News: Herr Frey, was haben Sie gedacht, als Sie von den Anschlägen hörten? Waren Sie überrascht?

Experte für Terror und Glück

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Der Basler Ökonom Bruno S. Frey war Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Zürich. Seit 2015 amtet er als Gastprofessor an der Universität Basel. Er erforscht vor allem das menschliche Verhalten in der Wirtschaft, die Ökonomie des Terrorismus und ist auch als Glücksforscher bekannt.

Bruno S. Frey: Ich war zunächst entsetzt. Überrascht war ich vor allem darüber, dass die Sicherheitsmassnahmen in Barcelona nicht verschärft waren. Es gab keine Abschrankungen vor den «Ramblas». Dabei sind diese eines der wichtigsten Touristenziele Spaniens. Und das ist ja gerade das, was Terroristen wollen. Grösste Ausstrahlung.

Und das haben die Attentäter auch diesmal erreicht.

In den ersten Stunden und Tagen ist die Angst und der Horror gross. Doch das wird sich bald legen. Wir haben bei anderen Anschlägen – Brüssel, Paris, Nizza – gesehen, dass nach spätestens drei Monaten die Touristenströme wieder wie zuvor fliessen. Und das ist auch gut so. Denn die Terroristen sollen merken, dass sie nichts erreichen. Unsere westliche Gesellschaft kann durch Ihre Taten nicht destabilisiert werden.

Sie sagen, dass die Touristen solche Anschläge schnell vergessen und wieder kommen. Ist es vergessen oder verdrängen?

Sie vergessen es. Da ist Spanien ein gutes Beispiel dafür. Eine der grössten Terrorattacken in Europa ist der Anschlag vom März 2004. Damals starben fast 200 Menschen bei Bombenanschlägen auf Pendlerzüge. Verdrängt wird eher die Tatsache, dass es viel wahrscheinlicher ist, bei einem Autounfall zu sterben.

Ist es vielleicht auch ein Unterschied, ob Einheimische Opfer von Terrorismus werden oder Touristen?

Tatsächlich ist die Wahrnehmung von Anschlägen mit ausländischen Opfern grösser. Ausländische Medien berichten viel eher, wenn es Personen aus ihren Ländern trifft. Damit aber spielen sie Terroristen in die Hände, die ja genau diese mediale Verbreitung suchen.

Wie soll dann mit Terroranschlägen umgegangen werden?

Ich plädiere für eine gewisse Gelassenheit. Das heisst nicht, dass ich die Taten verharmlose. Jede ist schrecklich. Aber ich kann nicht genug betonen: Demokratische Gesellschaften sind noch immer genug stabil, dass solche Einzeltaten sie nicht zerstören können. Vor allem dürfen jedoch die Medien die Terrorangriffe nicht vorschnell bestimmten Gruppen zuschreiben, denn sie wollen ja hauptsächlich Aufmerksamkeit in den Medien erreichen.

Und was soll die Tourismusbranche in Spanien nun machen? Sicherheit war ja für sie bis jetzt ein grosses Verkaufsargument.

Sie sollen vor allem darauf hinweisen, dass Spanien immer noch ein sicheres Touristenziel ist. Und darauf, dass die Wahrscheinlichkeit einem Terroranschlag zum Opfer zu fallen – zum Glück – noch immer sehr gering ist.

Das Gespräch führte Claudia Blangetti.

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