Immer mehr HIV-Infizierte auf der Welt erhalten wirksame Gegenmedikamente. Doch was nach einer Erfolgsgeschichte klingt, ist bei genauerem Hinsehen keine. Denn immer mehr Menschen haben HI-Viren, die resistent sind gegen gängige HIV-Medikamente.
Insbesondere in Afrika und Lateinamerika nehmen die Resistenzen zu. Das zeigt ein Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO. Oft können Patienten hier die Medikamente nicht regelmässig einnehmen. So werden die Viren resistent und können auch übertragen werden.
Das gefährde die Erfolge der letzten Jahre, sagt Huldrych Günthard. Er hat die WHO beim HIV-Bericht beraten. «Wenn Resistenz zunimmt, heisst das, dass die verfügbaren Therapien nicht mehr wirken und die Ausbreitung in der Folge weltweit zunimmt», so der Leiter des HIV-Forschungslabors des Unispitals Zürich.
Mehr Geld, bessere Infrastruktur, weitere Therapien
Die WHO hat elf Länder untersucht. In sechs haben mehr als zehn Prozent der Menschen, die eine HIV-Behandlung starten, bereits resistente Viren gegen die gängigsten Medikamente.
In der Schweiz sind resistente HI-Viren dagegen kein Problem. Medikamente können schnell angepasst und Patienten eng überwacht werden. Nicht so in ärmeren Ländern. Dort bräuchte es eine bessere Therapieüberwachung, sagt Günthard. «Zudem braucht es eine bessere Infrastruktur und mehr Geld, um weitere Therapien verfügbar zu machen.»