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Asyl erhalten Albanischer Ex-Drogenfahnder bleibt in der Schweiz

Das bange Warten eines ehemals hochrangigen Offiziers der albanischen Kriminalpolizei hat ein Ende. Er und seine Familie erhalten in der Schweiz Asyl. Dies nach monatelangen Abklärungen der Migrationsbehörden und des Bundesamtes für Justiz.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein ehemaliger Top-Fahnder der albanischen Polizei erhält zusammen mit seiner Familie Asyl in der Schweiz.
  • Albanien wollte dies mittels Auslieferungsgesuch verhindern.
  • Der Mann floh aus Albanien, weil er Machenschaften und Schmuggelrouten der mächtigen Drogenmafia auf die Spur kam und aus fadenscheinigen Gründen in Haft genommen wurde.
  • Die Schweizer Behörden kamen zum Schluss, dass dem Ex-Polizeioffizier in seinem Heimatland Verfolgung drohe.

Monatelang wurde das Asylgesuch von Z. und seiner Familie geprüft. Seit vergangenem Mittwoch hat Z. Gewissheit: Die Schweiz nimmt ihn als Flüchtling auf, gewährt ihm Asyl und lehnt das Auslieferungsgesuch Albaniens ab.

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Dies bestätigt Folco Galli vom Bundesamt für Justiz gegenüber SRF. Hauptgrund für das Nein zum Auslieferungsgesuch aus Albanien sei das Prinzip des «Non-Refoulement», wie Galli in «10vor10» ausführt. Dieses Prinzip besagt, dass niemand ausgewiesen wird, wenn dessen Verfolgung droht.

Repression und Haft in Albanien

Z. war in Albanien ein ehrgeiziger Drogenfahnder. Er jagte Schmuggler – und ist bei seinen Ermittlungen nach eigenen Angaben auf neue Methoden der Drogenmafia gestossen. Unter anderem hat Z. an der Mittelmeerküste geheime Flugplätze ermittelt, von wo aus mit Kleinflugzeugen Tonnen von Marihuana und Heroin nach Italien geschmuggelt wurde.

Im Januar haben in einem Bericht von «10vor10» italienische Polizeioffiziere aus Bari die vortreffliche Zusammenarbeit mit Z., sowie seine Professionalität und Integrität geschildert. Doch auf einmal wurde aus dem Drogenjäger ein Gejagter. Z. wurde von der albanischen Polizei verhaftet, kann jedoch später in die Schweiz flüchten. Seine Familie wurde von Unbekannten auf offener Strasse bedroht: Wenn Z. nicht schweige, seien sie alle tot. Darauf flüchtet auch die Familie von Z. in die Schweiz und beantragt Asyl.

Hauptvorwurf Amtsmissbrauch

In Albanien wurde das Auslieferungsgesuch gegen Z. mit Amtsmissbrauch begründet. Dem ehemaligen Polizeioffizier soll der Prozess gemacht werden, weil er eigenmächtig verdächtige Schmuggler kontrolliert habe. Z. entgegnet, man wolle ihn aus dem Verkehr ziehen, weil er zu viel herausgefunden habe: Die neue Schmuggel-Methode per Flugzeug und vor allem Verstrickungen zwischen albanischer Drogen-Mafia und Politik.

Polizist in der Schweiz?

Nun jedoch stehen Z. und seine Familie in der Schweiz unter Schutz. Und Z. kann endlich wieder in die Zukunft blicken. Denn sein Ziel ist klar, wie er erklärt: Er will wieder als Polizist arbeiten, er sei Polizist durch und durch. Und am liebsten würde er das hier in er Schweiz praktizieren, seiner neuen Heimat, die ihm Asyl gewährt.

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