- Ein Spitzentreffen der grossen Regierungskoalition in Deutschland ist ohne Einigung im Asylstreit zu Ende gegangen.
- Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) sagte im ARD-«Morgenmagazin», es bestehe aber weiterhin Hoffnung, dass man eine Lösung finde.
Nach einem knapp vierstündigen Spitzentreffen im Kanzleramt gingen die Partei- und Fraktionschefs am frühen Mittwochmorgen auseinander. Es wurde keine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, wie dies nach früheren Spitzentreffen geschehen war.
Nach Angaben von Volker Kauder hat es in der Flüchtlingspolitik keine Einigung gegeben. Dies sei aber auch nicht zu erwarten gewesen, sagte der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im ARD-Morgenmagazin. Dennoch zeigte er sich zuversichtlich: «Solange miteinander gesprochen wird und auch über die Frage gesprochen wird, wie geht es weiter, ist immer noch Grund, darauf zu hoffen, dass wir zu einem Ergebnis kommen», fügte er an. Man werde den EU-Gipfel und die Bewertung durch die Parteigremien von CSU und CDU am Sonntag abwarten.
Merkel unter Druck
CDU-Chefin und Kanzlerin Angela Merkel steht wegen eines Ultimatums der CSU unter Druck. CSU-Chef und Innenminister Horst Seehofer hatte angekündigt, Asylbewerber, die bereits in einem anderen EU-Land registriert sind, ab kommenden Montag, 1. Juli an der deutschen Grenze abzuweisen. Merkel möchte dies verhindern – und stattdessen eine europäische Lösung finden.
Auf der Agenda standen zudem die mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron vereinbarten Euro-Zonen-Reformen und die Finanzierung des Baukindergelds für junge Familien.