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Der Messerangriff von Hamm
Aus Nachrichten vom 12.06.2022. Bild: imago images
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Attacke an Hochschule Hamm (D) Messerangriff fordert eine Tote – Polizei spricht von «Amoktat»

  • Insgesamt drei Frauen und ein Mann sind am Freitag bei einer Messerattacke auf dem Campus der Hochschule Hamm-Lippstadt (D) verletzt worden.
  • Nun ist eines der Opfer, eine 30-jährige Lehrbeauftragte, verstorben. Das hat die Staatsanwaltschaft Dortmund mitgeteilt.
  • Die Polizei spricht von einer «Amoktat» – der geständige Täter wurde in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.

Der mutmassliche Täter habe unter Verfolgungsängsten und Wahnvorstellungen gelitten, sagte Staatsanwalt Henner Kruse in Dortmund. Dieser habe die Angegriffenen für Mitglieder einer Gruppe gehalten, die ihm nach dem Leben trachte. Erst zwei Tage zuvor habe der Mann einen Suizidversuch unternommen und sei deswegen in eine psychiatrische Klinik gekommen. Am Freitagmittag habe er sich dort selbst entlassen.

Im Foyer und Hörsaal Studierende attackiert

Der Tatverdächtige Deutsche soll im Foyer der Hochschule nacheinander zunächst auf die Studierenden eingestochen haben. In einem Hörsaal, in dem gerade eine Vorlesung vor mehr als 100 Menschen stattfand, habe der Mann dann die 30-jährige Lehrbeauftragte attackiert. Er sei von Teilnehmern der Veranstaltung überwältigt und wenig später von der Polizei festgenommen worden.

Der stellvertretende Dortmunder Polizeipräsident Ralf Ziegler äusserte seinen Respekt vor den Menschen, die den Mann überwältigten: Das sei sehr mutig gewesen. Sie hätten damit sicherlich viele weitere Opfer verhindert.

Die Ermittler gehen davon aus, dass alle vier Zufallsopfer waren. Die Tatwaffen, zwei Küchenmesser, habe der Mann erst kurz vor der Tat gekauft. «Er ist in die Fachhochschule reingegangen, um die Leute zu töten, die ihm nach dem Leben trachten», skizzierte Staatsanwalt Kruse die mögliche Sichtweise des Täters. Hinweise auf einen politischen oder religiösen Tathintergrund gebe es nicht. Ermittelt werde wegen Mordversuchs und gefährlicher Körperverletzung. Der Mann habe die Taten gestanden.

Polizeiautos vor Hochschul-Campus.
Legende: Der Angriff ereignete sich an der Hochschule Hamm-Lippstadt (HSHL), einer Fachhochschule des Landes Nordrhein-Westfalen. Sie wurde 2009 gegründet und nach ihren beiden Standorten Hamm und Lippstadt benannt. Keystone

Täter hatte keine Vorstrafen, war aber bekannt

Das erste Opfer, eine 22-Jährige, soll der Mann im Foyer unvermittelt angegriffen haben. Sie erlitt Schnittverletzungen an einer Wange. Einen Studenten verletzte er anschliessend am Hals. Einer Frau stach er danach mehrfach in den Bauch. Nach einer Notoperation bestand für sie keine Lebensgefahr mehr. Allerdings liegt die Frau weiterhin auf einer Intensivstation.

Im Hörsaal, in dem gerade eine Vorlesung stattfand, griff der Mann anschliessend die 30-jährige Lehrbeauftragte an. Sie habe erhebliche innere Verletzungen erlitten, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Ein Helikopter brachte sie in eine Klinik. Dort starb sie dann einen Tag später.

Der mutmassliche Täter war nicht vorbestraft, aber der Polizei von Hamm bekannt. Anfang April habe er Anzeige erstattet, weil er sich verfolgt fühlte, sagte Hamms Polizeipräsident Thomas Kubera. Er sei damals sehr offen mit seiner psychischen Krankheit umgegangen. Es habe daraufhin auch eine sogenannte Gefährdungsbewertung gegeben; eine Eigen- und Fremdgefährdung sei aber ausgeschlossen worden.

SRF 4 News, 12.06.2022, 13:00 Uhr;

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