- Im Zentrum von Berlin ist am Mittwoch ein Autofahrer in eine Schülergruppe gerast. Dabei wurde eine Lehrerin tödlich verletzt.
- 14 weitere Personen, darunter viele Kinder, wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Fünf schweben noch in Lebensgefahr.
- Bei Fahrer handelt es sich einen 29-jährigen, in Berlin lebenden Deutsch-Armenier. Er wurde gefasst und befindet sich in einem Spital.
- Die Behörden gehen von der «Amoktat eines psychisch beeinträchtigen Menschen» aus. Die Ermittlungen laufen aber in alle Richtungen.
Der Vorfall ereignete sich laut Polizei gegen 10:30 Uhr in der Tauentzienstrasse nahe der Gedächtniskirche und dem Kurfürstendamm in der westlichen Innenstadt. Zuerst war nicht klar, ob es sich um eine Vorsatztat oder einen Verkehrsunfall handelt. Der Fahrer versuchte zunächst zu fliehen, wurde aber von Passanten gestellt und der Polizei übergeben.
Der Täter raste zuvor in eine Schülergruppe aus Hessen, die auf Klassenfahrt in Berlin war. Der Wagen kam in einem Schaufenster zum Stehen. Eine Lehrerin erlitt tödliche Verletzungen. 14 weitere Personen, darunter viele Kinder, wurden zum Teil schwer verletzt. Mehrere befinden sich in Lebensgefahr.
Der Täter war nach Informationen der Nachrichtenagentur DPA mit einem Auto seiner älteren Schwester unterwegs. Er soll der Polizei bereits bekannt gewesen sein, allerdings nicht in Zusammenhang mit Extremismus. ie Polizei durchsuchte mit einem Spezialeinsatzkommando die Wohnung des Fahrers. Eine Mordkommission nahm die Ermittlungen auf.
Kein «richtiges Bekennerschreiben»
Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sprach von der «Amoktat eines psychisch beeinträchtigten Menschen.» Im Auto seien «Schriftstücke und Plakate» mit Äusserungen über die Türkei gefunden worden: «Ein richtiges Bekennerschreiben gibt es nicht.»
Es gebe Indizien, die die Theorie eines psychischen Ausnahmezustands stützten, hiess es bei der Berliner Polizei am Abend. Dies sei aber nur eine von mehreren möglichen Versionen, die Ermittlungen gingen in alle Richtungen weiter. Man schliesse im Moment gar nichts aus, unterstrich Polizeipräsidentin Barbara Slowik.
Der deutsche Kanzler Olaf Scholz zeigte auf Twitter tief betroffen über die «grausame Amoktat»: «Die Reise einer hessischen Schulklasse nach Berlin endet im Alptraum. Wir denken an die Angehörigen der Toten und an die Verletzten, darunter viele Kinder.»
Vorfall weckt Erinnerungen an Terroranschlag 2016
An der Gedächtniskirche war im Dezember 2016 ein islamistischer Attentäter in einen Weihnachtsmarkt gefahren. Damals starben 13 Menschen, mehr als 70 wurden verletzt.
Das Auto war 2016 nahe der Strassenecke Kurfürstendamm, Rankestrasse, Tauentzienstrasse in die Menschengruppe gefahren und dann einige Meter weiter im Schaufenster eines Geschäfts auf der Tauentzienstrasse zum Stehen gekommen.
Der als Einkaufsmeile bekannte «Ku'damm» und die Tauentzienstrasse sind das Zentrum der alten Westberliner City, Charlottenburg, mit vielen Läden, Restaurants und Cafés.