- Mehr als 250 Überlebende des Manchester-Anschlags von 2017 klagen gegen den britischen Geheimdienst MI5.
- Ein Untersuchungsbericht enthüllte zuvor Versäumnisse des Geheimdienstes, ohne die der Selbstmordattentäter hätte aufgehalten werden können.
- Ken McCallum, der Leiter des MI5, hat sich bei den Betroffenen für die Versäumnisse entschuldigt.
Dem Selbstmordanschlag auf eine Konzerthalle im britischen Manchester im Jahr 2017 fielen 22 Menschen zum Opfer. Über 100 sind verletzt worden, viele von ihnen Kinder und Teenager. Mehr als 250 Überlebende des Selbstmordattentats bei einem Auftritt von Ariana Grande gehen nun sieben Jahre später gerichtlich gegen den britischen Inlandsgeheimdienst MI5 vor.
Die Anwälte von drei Anwaltskanzleien sagten am Sonntag, sie hätten eine Sammelklage im Namen von mehr als 250 Klienten beim britischen Gericht für Ermittlungsbefugnisse eingereicht. Nähere Angaben konnten sie nicht machen, da es sich um eine laufende Rechtssache handelte.
Zu träge reagiert
Eine offizielle Untersuchung ergab im vergangenen Jahr, dass der britische Inlandsgeheimdienst MI5 nicht schnell genug auf wichtige Informationen reagiert und eine wichtige Gelegenheit verpasst hatte, den Bombenanschlag zu verhindern – den extremistischen Anschlag mit den meisten Todesopfern in Grossbritannien in den letzten Jahren.
Der spätere Attentäter war 2014 für die MI5-Beamten von Interesse, doch wurde sein Fall kurz darauf eingestellt, weil er als risikoarm eingestuft wurde. Der Täter verstarb bei der Explosion.
MI5-Chef entschuldigt sich
Im Bericht wurde auch festgestellt, dass ein MI5-Beamter zugegeben hat, dass er Informationen über den späteren Attentäter als mögliches Problem für die nationale Sicherheit betrachtet, sie aber nicht schnell genug mit seinen Kollegen besprochen hatte.
Ken McCallum, der Leiter des MI5, sagte in einer seltenen Fernseherklärung, es tue ihm «zutiefst leid», dass seine Behörde nicht in der Lage gewesen sei, den Anschlag zu verhindern.