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Aus für Kampfjet Gripen «Saab will von einer definitiven Absage nichts wissen»

Im Wettbewerb um die neuen Kampfjets der Schweizer Armee ist der schwedische Gripen aus dem Auswahlverfahren ausgeschieden. Armasuisse hat dem Konzern Saab geraten, ohne voll einsatzbereite Jets nicht an den Testflügen teilzunehmen.

Der Rüstungskonzern will sich nicht mit Rückschlägen beschäftigen. Gegenüber dem grossen Geldgeber – dem Staat – wäre Saab eigentlich verpflichtet, der Schweiz ein neues Angebot zu machen, erklärt Bruno Kaufmann.

Bruno Kaufmann

Nordeuropa-Korrespondent

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Bruno Kaufmann berichtet seit 1990 regelmässig für SRF über den Norden Europas, von Grönland bis Litauen. Zudem wirkt er als globaler Demokratie-Korrespondent beim internationalen Dienst der SRG mit.

SRF News: Kam die Absage aus Bern überraschend für Schweden?

Bruno Kaufmann: Ja, die Öffentlichkeit war nicht darauf vorbereitet. Aber der Rüstungskonzern Saab möchte von Rückschlägen nichts wissen. Er macht auch immer wieder Stimmung, dass sein Flugzeug ein richtiger Exportschlager sei.

Wie reagiert die schwedische Politik auf den Entscheid?

Die Politik ist konsterniert, sagt aber immer wieder offiziell: Laufende Geschäfte kommentiert man nicht. Auch hier will man von einer definitiven Absage für den Gripen in der Schweiz noch nichts wissen.

Die schwedische Regierung ist in der Zwickmühle.

Die Regierung ist in der Zwickmühle: Man ist darauf angewiesen, dass die Rüstungsindustrie im Ausland Geschäfte macht, um das Verteidigungsbudget im Land im Rahmen halten zu können. Deshalb sind solche Exporte wichtig und Absagen nicht sehr willkommen.

Gripen-Kampfjet im Einsatz
Legende: Bei den Rüstungsexporten pro Kopf zählt Schweden zu den Top Ten. Keystone

Was bedeutet die Absage für die schwedische Rüstungsindustrie?

Es ist ein weiterer Schlag für diese historisch wichtige Industrie in Schweden. Schweden hat als kleines Land nicht nur konkurrenzfähige Flugzeuge auf den Markt gebracht, sondern auch U-Boote oder Kampfschiffe. Das Problem für Schweden ist: Man ist ein kleines und allianzfreies, neutrales Land. Deshalb fehlt diese Lobby, die Länder wie die USA, Russland und China haben. Gleichzeitig ist Schweden immer noch ein grosser Rüstungsexporteur.

Saab stand immer wieder in der Kritik, auch wegen Korruptionsvorwürfen. Wie steht Schweden zum Rüstungshersteller?

Es ist eine ambivalente Ehe, die auf gegenseitigen Abhängigkeiten beruht. Aus schwedischer Sicht stehen vor allem wirtschaftliche Interessen im Vordergrund – Arbeitsplätze einerseits, andererseits die Interessen des Militärs.

Die Regierung und der Rüstungskonzern führen eine ambivalente Ehe.

Da sind grosse Spannungen vorhanden. Als Gripen vor einigen Jahren einen Export-Engpass hatte, hat der schwedische Staat 14 Flugzeughüllen für viele Millionen Franken übernommen. Diese stehen nun ohne Nutzen herum.

Kann man damit rechnen, dass Saab der Schweiz ein neues Angebot macht?

Die Offerte bleibt. Es ist wie bei einem Arbeitslosen, der immer wieder Gesuche stellen muss, um zu beweisen, dass er es wirklich probiert. Saab offeriert seine Flugzeuge überall in der Welt, wo es Ausschreibungen gibt. Man wird auch gegenüber der Schweiz die Offerte aufrechterhalten und schauen, ob es allenfalls die Möglichkeit gibt, ein neues Angebot zu machen. Dazu wäre man gegenüber dem grossen Geldgeber und Garant – dem schwedischen Staat – verpflichtet.

Das Gespräch führte Claudia Weber.

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