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Rio-Tinto-Chef tritt zurück
Aus Nachrichten vom 11.09.2020. Bild: Keystone
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Australischer Bergbau-Gigant Heilige Stätten gesprengt: Chefs von Rio Tinto treten zurück

  • Die Sprengung zweier heiliger Stätten der Aborigines hat in Australien heftige Kritik ausgelöst.
  • Der Bergbaukonzern Rio Tinto zieht nun Konsequenzen. Der Chef und zwei weitere Top-Manager treten zurück.
  • Eine solche Zerstörung von Kulturerbe werde nie wieder vorkommen, verspricht der Konzern.

Wie das australisch-britische Bergbau-Unternehmen Rio Tinto mitteilt, wird der Chef Jean-Sébastien Jaques seinen Posten spätestens im März 2021 räumen, wenn nicht vorher ein Nachfolger gefunden wird. Der Entschluss sei im gegenseitigen Einvernehmen getroffen worden.

Ein neuer CEO müsse das Vertrauen in Rio Tinto wieder herstellen, sagte der Chef des Verwaltungsrats, Simon Thompson. Zwei weitere Führungskräfte würden Ende des Jahres gehen, heisst es weiter.

Bergbaukonzern räumt Fehler ein

Mit der Entscheidung reagiert der Konzern auf die Sprengung von Kulturstätten der Ureinwohner in der Juukan-Schlucht in der westaustralischen Gegend Pilbara. Die Sprengung in einer Rio Tinto-Mine für Eisenerz im Mai hatte die beiden 46'000 Jahre alten Stätten zerstört. Diese galten als die bedeutendsten Aborigines-Stätten ihrer Art in Australien.

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Legende:Die Juukan-Schlucht vorher und nachherLinks: Juni 2013, rechts: Mai 2020AFP PHOTO / PKKP ABORIGINAL CORPORATION

«Was in Juukan passiert ist, war falsch», räumte das Unternehmen ein. Der Konzern werde sicherstellen, dass die Zerstörung eines Kulturerbes von derart aussergewöhnlicher archäologischer und kultureller Bedeutung seitens des Unternehmens nie wieder vorkomme. Im August hatte der Vorstand nach den Protesten bereits die Boni der drei Spitzenmanager gekürzt.

Aborigines begrüssen die Rücktritte

Der Unesco-Vorsitzende für Kulturgüterschutz, Peter Stone, hatte die Sprengung als «Tragödie» und eine der schlimmsten Kulturgüterzerstörungen der jüngeren Geschichte bezeichnet. Stone verglich sie mit der Zerstörung der Buddha-Statuen von Bamiyan durch die Taliban und der syrischen Oasenstadt Palmyra durch die IS.

Der Chef des Rates für Rechtsansprüche der Aborigines (NNTC), Jamie Lowe, begrüsste die Entscheidung. Damit zeige der Rio-Tinto-Vorstand, dass er bereit sei, «den entscheidenden ersten Schritt in Richtung Rechenschaftspflicht zu tun». Die Kürzung der Prämien sei keine ausreichende Massnahme gewesen. Der Rücktritt der Top-Manager sende hingegen «eine starke Botschaft an den gesamten Bergbausektor».

Genehmigung war vorhanden

Rio erhielt 2013 zwar im Rahmen der Erweiterung seiner Brockman 4-Mine die rechtliche Genehmigung der westaustralischen Regierung, im Gebiet Erz abzubauen. Der Konzern wurde aber dafür kritisiert, dass es seinen Abbauplan nicht schnell genug anpasste, als die archäologische Bedeutung der Höhlen klar wurden. In einer früheren Stellungnahme sagte Rio Tinto bereits, es habe «die Gelegenheit verpasst», den Minenplan nach einer Ausgrabung im Jahr 2014 zu ändern.

Der australische Staat ist für Rio Tinto wegen des Eisenerzvorkommens enorm wichtig. Im ersten Halbjahr steuerte das Eisenerzgeschäft mehr als 90 Prozent zum Gewinn des Unternehmens bei. Das Unternehmen wurde 1873 gegründet und ist eines der grössten Bergbauunternehmen der Welt. Neben Eisenerz fördert Rio Tinto unter anderem auch Aluminium, Gold, Kupfer und Diamanten.

SRF4 News, 11.09.2020, 04:00 Uhr;

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