Eine Bank, die Prämien für Leistungen erhebt, die nie erbracht werden; Finanzberater, die Unterschriften von Kunden fälschen; Hypotheken, die von Agenten verkauft wurden, obwohl klar ist, dass die Kunden nicht die Mittel haben, um ihre Schuld zurückzuzahlen; Versicherungsprodukte, die sich später als wertlos erweisen; Menschen, die ihre gesamte Altersvorsorge verloren haben, weil sie von einem Berater zum Kauf einer Anlage überredet worden waren, die sich kurze Zeit später als Flop erwies.
Das sind einige wenige Beispiele aus dem Abschlussbericht der Kommission.
Gier und Gewinnsucht
Nach elf Monaten Untersuchungen, öffentlich geführter Interviews mit Opfern und gelegentlich an eine Inquisition erinnernde Verhöre der Führungskräfte australischer Banken kam die Untersuchung zum Schluss: Der Finanzsektor müsse Vorschriften und Verhaltensregeln für den Verkauf von Finanzprodukten, Versicherungen und Hypotheken komplett überholen. Die Regierung will 76 Empfehlungen der Kommission prüfen, mit denen die Führung und Überwachung des Sektors verbessert werden sollen.
Gleichzeitig leitete die Kommission 24 australische Grossbanken und Versicherungen wegen möglicher Verfehlungen oder krimineller Taten an die Finanzaufsichtsbehörden zur Untersuchung weiter. Gier und Gewinnsucht seien über Jahre die Treiber der Industrie gewesen, so das Fazit von Kommissionsleiter Kenneth Hayne, einem ehemaligen Oberrichter.
Aufsicht über Aufsichtsbehörden
Wesentliche Bereiche der Finanzwirtschaft funktionierten auf Basis von Kommissionen und Gratifikationen: Je mehr ein Berater verkaufe – wenn möglich die hauseigenen Produkte, auch wenn sie schlechter sind oder gar nutzlos –, desto höher seine Kommission.
Doch gerade die Aufsichtsbehörden ernteten auch heftige Kritik. Sie sollen jetzt selbst beaufsichtigt werden durch eine neue Behörde. Denn die Wächter über die Finanzindustrie hätten schlicht ihre Arbeit nicht gemacht und nur allzu oft beide Augen zugedrückt.