- Im Pariser Vorort Levallois-Perret sind mehrere Soldaten von einem Fahrzeug erfasst worden. Sechs wurden dabei verletzt.
- Das mutmassliche Tatfahrzeug wurde am Nachmittag auf einer Autobahn in Nordfrankreich gestoppt.
- Der Fahrer wurde durch Polizeischüsse verletzt und festgenommen, wie der französische Premierminister Edouard Philippe sagte.
- Er sei der Hauptverdächtige und habe das beim Anschlag verwendete Auto gefahren.
In Justizkreisen hiess es zuvor, beim Festgenommenen mit Jahrgang 1980 handle es sich mutmasslich um den Täter. «Er war im gesuchten Auto und hat versucht zu fliehen.»
Gestoppt wurde das Fahrzeug auf einer Autobahn in Richtung der nordfranzösischen Stadt Calais. Der Fahrer sei unbewaffnet gewesen und durch Polizeischüsse verletzt worden. Zudem sei eine Polizistin von einer verirrten Kugel verletzt worden, hiess es aus Justizkreisen. Premierminister Edouard Philippe bestätigte indes, dass es sich beim Verhafteten um den mutmasslichen Täter handelt.
Spezialkräfte im Einsatz
Bei der Verfolgungsjagd habe der flüchtende Fahrer mindestens einen Wagen gerammt. Rund 260 Kilometer nördlich des Tatorts stoppte die Polizei dann den BMW. Der Fernsehsender BFM TV berichtete, dass an der Festnahme Spezialkräfte der Polizei beteiligt waren.
Bei der Attacke auf Soldaten im Pariser Vorort Levallois-Perret waren am Morgen sechs Soldaten verletzt worden. Drei von ihnen erlitten nur sehr leichte Verletzungen.
Bei den anderen hatten die Behörden zunächst schwere Verletzungen befürchtet. Dies bewahrheitete sich aber nicht, wie Verteidigungsministerin Florence Parly sagte. Sie sprach in ihrer Mitteilung von einer «feigen Tat». Die laufende Untersuchung müsse die Absichten des Täters klären.
Die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen. Sie leitete eine Untersuchung wegen versuchten Mordes an Amtspersonen in Verbindung mit einem Terrorvorhaben ein.
Laut Bürgermeister vorsätzliche Tat
Der Pariser Vorort Levallois-Perret bei Paris ist nach Ansicht von Bürgermeister Patrick Balkany bewusst für die Fahrzeug-Attacke auf Soldaten ausgewählt worden. «Hier hat der Inlandsgeheimdienst DGSI seinen Sitz», sagte der konservative Politiker am Mittwoch am Tatort.
Der DGSI spielt bei Anti-Terror-Ermittlungen in ganz Frankreich eine wichtige Rolle. Die Zentrale in dem Pariser Vorort gilt als sehr gut geschützt.
Balkany machte deutlich, dass es von einer vorsätzlichen Terrortat ausgeht. «Ich weiss aus Erfahrung, dass die Terroristen ihre Ziele nicht zufällig wählen.» Zuvor habe es in der Pariser Region Anschläge oder Anschlagsversuche auf den Champs-Élysées, am Eiffelturm oder auf dem Flughafen Orly gegeben. «Man profitiert vom (Ferienmonat) August, um schneller flüchten zu können», sagte der Kommunalpolitiker.
Soldaten im Zuge der Anti-Terror-Mission im Einsatz
Die Soldaten patrouillierten den Angaben zufolge im Zuge der Anti-Terror-Mission «Sentinelle» in dem Vorort im Nordwesten von Paris. Die Soldaten bewachen unter anderem Synagogen, Flughäfen, Bahnhöfe und Touristenattraktionen wie Museen oder den Pariser Eiffelturm.
Der Inlandseinsatz «Sentinelle» (Wache oder Wachposten) wurde nach den islamistischen Anschlägen auf die Satirezeitung «Charlie Hebdo» und einen jüdischen Supermarkt im Januar 2015 in Paris ins Leben gerufen.
Für Sentinelle sind 7000 bis 10'000 Soldaten im Einsatz. Dabei wurden diese schon mehrfach selber zum Ziel von Anschlägen. So wurde im April ein Polizist in Paris auf dem Boulevard Champs-Élysées erschossen.
Anfang des Jahres ging ausserdem ein Mann mit Macheten auf eine Militärpatrouille im Louvre-Museum los. Er wurde überwältigt – und im März erschossen Soldaten einen Angreifer im Pariser Flughafen Orly, der einer Soldatin ihre Waffe entreissen wollte.