- Sechs mutmassliche Islamisten sind in Deutschland wieder freigelassen worden. Sie waren wegen eines möglichen Anschlags auf den Berliner Halbmarathon festgenommen worden.
- Die Männer wurden aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Gegen sie ergingen keine Haftbefehle, teilte die Staatsanwaltschaft Berlin mit. Es gebe keinen dringenden Tatverdacht.
- Zwei der Männer werden dem islamistischen Umfeld des Attentäters auf dem Berliner Weihnachtsmarkt 2016 zugerechnet.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gibt es keinen dringenden Tatverdacht. Ein konkreter Terroranschlag auf den Halbmarathon mit zehntausenden Läufern und Zuschauern war laut bisherigen Erkenntnissen nicht geplant, sagte Martin Steltner, Sprecher der Staatsanwaltschaft Berlin.
Steltner verteidigte das Vorgehen der Sicherheitsbehörden. Die Männer im Alter von 18 bis 21 Jahren seien aufgrund verdächtiger Verhaltensweisen festgenommen worden, aber auch vor dem Hintergrund der Gewalttat im westfälischen Münster mit zwei Toten und mehreren Verletzten am Samstag. Bei einem solchen Eingreifen handle es sich immer um eine Abwägung. Ziel sei gewesen, kein Risiko einzugehen.
Zwei der Festgenommenen stammen aus dem islamistischen Milieu um den tunesischen Attentäter, der 2016 mit einem Lastwagen den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche verübt hatte, sagte Steltner weiter.
In München erklärte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) vor einer CSU-Vorstandssitzung: «Wir haben eine sehr angespannte Sicherheitslage in der Bundesrepublik Deutschland nach wie vor.» Mit einem Anschlag müsse jederzeit gerechnet werden. Vor diesem Hintergrund sei es richtig, wenn die Sicherheitsbehörden sehr aufmerksam seien und auch Konsequenzen zögen.