Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Berühmte Affenforscherin Jane Goodall im Alter von 91 Jahren gestorben

  • Jane Goodall, eine der bedeutendsten Primatenforscherinnen unserer Zeit, ist gestorben.
  • Das hat das von ihr gegründete, gleichnamige Institut auf Social Media bekanntgegeben.
  • Die Britin wurde 91 Jahre alt.

«Das Jane Goodall Institute hat heute Morgen, Mittwoch, 1. Oktober 2025, erfahren, dass Dr. Jane Goodall, UNO-Friedensbotschafterin und Gründerin des Jane Goodall Institute, eines natürlichen Todes gestorben ist», teilte das Institut in den sozialen Medien mit. «Sie befand sich im Rahmen ihrer Vortragsreise in den USA in Kalifornien.»

Die Schimpansen-Forscherin und Umweltaktivistin war eine Pionierin auf ihrem Gebiet, sowohl als Wissenschaftlerin in den 1960er-Jahren als auch für ihre Arbeit zur Erforschung des Verhaltens von Primaten. Sie ebnete den Weg für eine Reihe weiterer Frauen, darunter auch die verstorbene Dian Fossey.

Ältere Frau spricht lächelnd ins Mikrofon.
Legende: Weil Schimpansen (hier ein dreijähriges Weibchen) durch Jagd und Abholzung zunehmend bedroht waren, wurde aus der Verhaltensforscherin Goodall im Laufe der Zeit eine Tierschutz- und Umweltaktivistin. (2025) Keystone / Jorge Zapata

Mit ihren jahrzehntelangen Beobachtungen von Menschenaffen im afrikanischen Dschungel setzte sie neue Standards für die Primatenforschung. Goodall fand heraus, dass Schimpansen individuelle Persönlichkeiten sind und erstaunliche Leistungen vollbringen können: So stellen sie Werkzeuge her und nutzen Hilfsmittel wie Stöcke, um damit in Termitenhügeln herumzustochern. Sie kommunizieren, haben Gefühle und ernähren sich keineswegs nur vegetarisch, sondern fressen auch Fleisch. Die Verhaltensforscherin beobachtete auch brutale, kriegsähnliche Attacken der Affen untereinander – die Tiere hätten auch «eine dunkle Seite in ihrer Natur», wie sie resümierte.

Doktortitel, ohne studiert zu haben

Viele Forscher rümpften zunächst die Nase, dass eine Frau ohne Studium Schimpansen beobachtete, sich dabei nicht einmal vor den Tieren versteckte und den Affen keine Nummern, sondern auch noch Namen gab. Kollegen warfen ihr unwissenschaftliches Verhalten vor.

In Kenia lernte sie den renommierten Anthropologen Louis Leakey kennen, der sie als Assistentin einstellte. Er schickte sie 1960 zur Schimpansen-Beobachtung in das Wildreservat von Gombe am Tanganjika-See in Tansania – mit Zelt und Blechtellern im Gepäck und anfangs noch begleitet von ihrer Mutter. Zwei Jahre später durfte Goodall, die nie studiert hatte, sich mit einer Ausnahmegenehmigung an der Universität Cambridge zur Promotion einschreiben. 1965 wurde ihr der Doktortitel verliehen.

Jagd und Abholzung bedrohten zunehmend die Schimpansen. Aus der Verhaltensforscherin wurde im Laufe der Jahre eine unermüdliche Tierschutz- und Umweltaktivistin. Sie gründete das Jane Goodall Institute, um den respektvollen Umgang mit Tieren und der Natur zu vermitteln. Mit Schülern startete sie in Tansania die Aktion «Roots & Shoots» (Wurzeln und Sprösslinge). Heute existieren Gruppen in zahlreichen Ländern, die sich mit Projekten für eine bessere Welt engagieren.

Bis ins hohe Alter reiste Goodall fast das ganze Jahr um die Welt. Für viele wird sie so in Erinnerung bleiben, wie ein Naturschützer in Afrika sie einmal bezeichnete: als fleissiger Engel.

SRF 4 News, 01.10.2025, 21:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel