Geisellage beendet: Glückliches Ende eines mehr als 18-stündigen Nervenkrimis am Hamburger Flughafen: Die Geisellage ist am Sonntagnachmittag auf dem Rollfeld unblutig zu Ende gegangen. «Der Mann hat mit seiner Tochter das Auto verlassen, ist auf Einsatzkräfte zugegangen, in dem Moment ist der Zugriff geglückt», sagte Polizeisprecherin Sandra Levgrün. Das Kind sei sicher und scheine auch unverletzt zu sein.
Der Tatverdächtige ist in Obhut: «Es wird jetzt noch geguckt, ob er mögliche Sprengkörper irgendwie an sich oder bei sich trägt oder ob sie noch im Auto vorhanden sind», sagte die Polizeisprecherin. Das sei noch nicht abgeschlossen. Zum Gesundheitszustand des Mannes sagte sie: «Wir gehen im Moment davon aus, dass er unverletzt ist, aber er ist noch am Boden liegend in Obhut der Polizeikräfte.»
Flugverkehr läuft wieder: Mittlerweile ist der Flugbetrieb wieder angelaufen. «Der Flughafen hat wieder geöffnet», sagte ein Airport-Sprecher am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Laut der Website flightradar24.com landete als erstes Flugzeug eine Eurowings-Maschine aus Hannover.
18-Stunden-Drama: Ein bewaffneter Mann hatte nach Angaben der deutschen Bundespolizei am Samstagabend gegen 20 Uhr mit einem Auto ein Tor durchbrochen. Er fuhr auf das Vorfeld des Airports und warf Brandsätze aus dem Wagen. Mehr als 18 Stunden lang stand sein Auto danach neben einer Maschine der Turkish Airlines. Der Mann hatte seine vierjährige Tochter mit im Auto – vorausgegangen war laut der Polizei wohl ein Sorgerechtsstreit mit der Mutter. Rund 920 Beamte waren am Einsatz beteiligt.
Ehefrau wartete am Flughafen: Die Ehefrau des Mannes hatte sich zuvor wegen möglicher Kindesentziehung bei der Landespolizei gemeldet, wie der Sprecher der Bundespolizei sagte. Die Mutter reiste nach der Geisellage zum Flughafen. Dort wurde sie von einem Krisenteam betreut.
Kontakt bestand mit Mann durchgehend: Die Hamburger Polizei verhandelte die ganze Nacht mit dem Mann. Mit dem 35-Jährigen wurde auf Türkisch verhandelt, sagte die Polizeisprecherin: «Wir setzten hier auf eine Verhandlungslösung». Der Mann habe viel mit der Polizei gesprochen, was bereits während der Verhandlungen als positives Zeichen gedeutet wurde – und schliesslich auch zum Erfolg führte.
Gegen Tatverdächtigen wurde schon ermittelt: Bereits im März 2022 war gegen den Tatverdächtigten wegen des Verdachts der Entziehung Minderjähriger ermittelt worden. «Damals war er unberechtigt mit seiner Tochter in die Türkei gereist. Das Kind konnte im weiteren Verlauf jedoch von der Mutter wieder nach Deutschland geholt werden», teilte die Polizei mit.
Tausende Menschen waren betroffen: Wegen der grossräumigen Sperrung und Räumung zweier Terminals waren Tausende Menschen betroffen. Alle Passagiere wurden am Samstagabend aus den Maschinen geholt und in einem nahe gelegenen Flughafenhotel untergebracht. Insgesamt 3200 Passagiere seien betroffen gewesen, sagte ein Polizeisprecher.