James Mattis als Person und James Mattis als hochdekorierter Viersterne-General wird von ausländischen Sicherheitspolitikern überaus geschätzt. Ihm wird vertraut. Auf dem Asien-Sicherheitsgipfel in Singapur trat Mattis jedoch als Emissär von US-Präsident Donald Trump auf. Und nach Trumps Auftritten in Europa und seiner Klima-Entscheidung bestehen auch in Asien grösste Bedenken gegenüber der amerikanischen Aussenpolitik.
Vor allem unter Chinas Nachbarn, von Südkorea bis Singapur, von Australien bis Vietnam. In unterschiedlichem Mass fühlen sich alle unter Druck des immer dominanteren Chinas.
Mattis versuchte Zuversicht zu verbreiten
Die asiatischen Staaten könnten sich auf Washington verlassen. Die USA setzten sich weiter für eine internationale Ordnung ein, die auf völkerrechtlichen Regeln basiere. Die US-Militärpräsenz im Westpazifik sei von Dauer.
Der Pentagon-Chef betonte zudem, man werde Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm stoppen. Man sei mit der Geduld am Ende.
Keine Lösung in Sicht
Bloss wie, das sagte Mattis nicht. Ebenso wenig, wie er verhindern will, dass China das südchinesische Meer zu seinem Hoheitsgebiet macht und dort künstliche Inseln zu Militärgarnisonen ausbaut – trotz eines Schiedsgerichtsurteils aus Den Haag.
James Mattis sagte, was er sagen musste. Überzeugt hat er nicht. Zu blass war sein Auftritt – im Vergleich zur früheren Präsenz in Singapur von US-Verteidigungsministern unter Präsident Barack Obama. Zu unklar war, ob er nur für sich oder wirklich im Namen Donald Trumps sprach. Anders als bei solchen Grundsatzreden üblich, berief sich Mattis kaum je auf seinen Chef.