Der für acht Jahre gesperrte Ex-Fifa-Präsident Joseph S. Blatter (79) ist gegen 11 Uhr in Zürich vor die Medien getreten. Seine ersten Worte: «Zu sagen, heute sei ein guter Tag für mich oder die Fifa, das wäre völlig falsch». Doch Blatter kündigte zugleich an, gegen das Urteil der Fifia-Ethikkommission vorzugehen.
«Ich bin immer noch ein Punchingball»
Nach Blatters Worten werden er und sein Anwalt bei der Fifa-Berufungskommission Einspruch einlegen, vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS ziehen und Schritte vor einem ordentlichen Schweizer Gericht einleiten.
«Ich bin ein Punchingball», klagte Blatter vor den Medien. «Das tut mir sehr leid. Für den Fussball, für die Fifa – und es tut mir auch leid wegen mir selber.» Doch er werde kämpfen.
«Platini und ich stehen als Lügner da»
Zu dem Vorwurf der Fifa-Ethikkommission, wonach eine Zahlung Blatters an Uefa-Präsident Michel Platini als Schmiergeld eingestuft wurde, meinte Blatter: Platini und er hätten ein Gentlemens Agreement 1998 nach der WM in Frankreich geschlossen. Darüber sei eine Diskussion mit den «Europäern» in der Fifa geführt worden. «Ich habe Platini ein Geschenk gemacht.»
Sie beide, Platini und Blatter hätten dies gegenüber der Kommission einstimmig bestätigt. Doch ihre Aussagen seien laut der Kommission «nicht relevant» gewesen, monierte Blatter. Und weiter: «Wissen Sie, was das bedeutet? Dass wir beide Lügner sein sollen!» Das Urteil der Fifa-Ethikhüter sei «eine Schande».
Während der Pressekonferenz wies Blatter in drei Sprachen alle Vorwürfe zurück. Er sei ein Mann der Prinzipien. «Diese Prinzipien sind, kein Geld anzunehmen, das man nicht verdient hat, und seine Schulden zu zahlen.»
Ich muss kämpfen. Ich glaube an Gott und auch an mich. Ich glaube, dass ich beim Kongress am 26. Februar noch der Präsident sein werde.
Weiter betonte der Walliser: «Ich bin immer noch der Präsident.» Er sei heute sehr traurig gewesen. «Aber ich bin auch ein Kämpfer. Es ist nicht möglich, dass diese Angelegenheit so zu Ende geht.» Die Ethikkommission habe nicht das Recht, den gewählten Fifa-Chef aus dem Fussball zu verbannen, erklärte Blatter. Der Präsident könne nur durch den Kongress von seinen Pflichten entbunden werden.
Deswegen geht der 79-Jährige weiter fest davon aus, am 26. Februar den ausserordentlichen Kongress zur Wahl seines Nachfolgers zu leiten. Auch Platini, der für das Amt des Fifa-Präsidenten kandidieren will, werde dann dabei sein. «Ich glaube an Gott und auch an mich. Ich glaube, dass ich beim Kongress am 26. Februar noch der Präsident sein werde.»