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«Blutsonntag von Vilnius» Sowjetischer Ex-Minister wegen Kriegsverbrechen verurteilt

  • Der frühere Verteidigungsminister der Sowjetunion, Dmitri Jasow, ist von einem Gericht in Litauen wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu zehn Jahren Haft verurteilt worden.
  • Neben Jasow wurden 66 weitere ehemalige sowjetische Offiziere verurteilt.
  • Im Zentrum des Prozesses stand der «Blutsonntag von Vilnius» im Januar 1991.

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aus Zeitblende vom 24.09.2016. Bild: Keystone
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Das Urteil gegen Jasow fiel vor dem Gericht in der litauischen Hauptstadt Vilnius in Abwesenheit des Angeklagten. Der 94-jährige wurde wegen seiner Rolle beim Massaker sowjetischer Truppen an Litauern im Januar 1991 schuldig gesprochen.

Konkret hatten sowjetische Truppen in der Nacht zum 13. Januar 1991 unter anderem das Fernsehgebäude gestürmt und versucht, die Menschenmassen zu vertreiben, welche die Unabhängigkeit Litauens forderten. 14 Menschen wurden dabei getötet, rund 700 weitere verletzt.

Sowjetische Panzer fahren in der Nacht in Vilnius ein.
Legende: Sowjetische Panzer fahren in der Nacht zum 13. Januar 1991 in Vilnius ein. 14 Personen sterben, Hunderte werden verletzt. Keystone

67 Personen verurteilt

Wegen des Blutbades mussten sich insgesamt 67 Personen vor Gericht verantworten. Unter den Angeklagten waren Soldaten, Vertreter der Kommunistischen Partei und Mitglieder des früheren sowjetischen Geheimdienstes KGB. Sie wurden zu Haftstrafen zwischen vier und 14 Jahren verurteilt.

Nur zwei der Angeklagten erschienen während des Prozesses persönlich vor Gericht. Ihre Strafverteidiger kündigten Rechtsmittel gegen das noch nicht rechtskräftige Urteil an.

«Ein historischer Tag»

Litauens Präsidentin Dalia Grybauskaite sprach nach der Urteilsverkündung von einem «historischen Tag der Gerechtigkeit».

Die Staatsanwaltschaft wollte ursprünglich auch den früheren Sowjetpräsidenten Michail Gorbatschow – dem viele Litauer die Schuld für das Blutbad am Fernsehturm geben – befragen. Doch Russland lehnte Medienberichten zufolge ein Rechtshilfeersuchen ab.

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