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Bluttat in Southport 100 Festnahmen bei Tumulten in London nach Messerattacke

  • Nahe dem britischen Regierungssitz in London sind mehr als 100 Menschen bei Ausschreitungen britischer Ultranationalisten nach der tödlichen Messerattacke von Southport festgenommen worden.
  • Hintergrund ist die Messerattacke im britischen Southport, bei der drei Kinder starben.
  • Der Tatverdächtige wurde inzwischen wegen dreifachen Mordes und zehnfachen versuchten Mordes angeklagt.

Wie die Polizei auf der Plattform X mitteilte, gab es einen Angriff auf einen Sanitäter, zudem wurden Beamte leicht verletzt und es kam zu Verstössen gegen die Auflagen des geplanten Protests. Die Protestaktion in London stand unter dem Motto «Enough is enough» (Genug ist genug).

Teilnehmer riefen «Rule Britannia» und forderten in Sprechchören, die Einreise irregulärer Migranten zu stoppen. Auf TV-Bildern war zu sehen, wie es zu Handgemengen zwischen Rechten und der Polizei kam. Medienberichten zufolge warfen Randalierer Flaschen und Dosen, aber auch Feuerwerkskörper gegen den Zaun, der den Regierungssitz in der Downing Street abschirmt.

Demonstranten konfrontieren Polizisten in Schutzkleidung.
Legende: Nahe der Downing Street 10 kam es zu einem Handgemenge zwischen der Polizei und Ultranationalisten. Keystone/JORDAN PETTITT

Am Dienstagabend hatte es bereits in Southport gewaltsame Ausschreitungen gegeben. Rechtsextreme werfen den Behörden vor, die vermeintliche Wahrheit über die Herkunft des Messerangreifers zu vertuschen.

Tatverdächtiger in U-Haft

Falschnachrichten hatten das Gerücht in Umlauf gebracht, es handele sich um einen irregulär eingereisten muslimischen Asylbewerber. Laut Polizei wurde der Tatverdächtige aber in Grossbritannien geboren. Die BBC berichtete, der Teenager sei Sohn ruandischer Eltern und lebe seit mehr als zehn Jahren in der Region Southport. Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus. Es handele sich nicht um eine Terrortat.

Der 17-Jährige befindet sich nach Polizeiangaben in Untersuchungshaft und soll vor Gericht in Liverpool erscheinen. «Diese Anklage ist zwar ein wichtiger Meilenstein in diesem Fall, aber die Ermittlungen sind noch in vollem Gange», sagte die Präsidentin der Merseyside Police, Serena Kennedy.

Die schweren Krawalle brachen nach einer friedlichen Mahnwache Tausender Menschen für die Opfer aus. Das Motiv des mutmasslichen Täters ist noch unklar. Im Internet kursierten Berichte, der Tatverdächtige sei bereits vom britischen Geheimdienst beobachtet worden.

Kritiker warfen dem rechtspopulistischen Abgeordneten Nigel Farage vor, die Stimmung anzuheizen. Der Chef der Partei Reform UK hatte in einem bei X hochgeladenen Video spekuliert, dass die Behörden die «Wahrheit vor uns zurückhalten».

Strassenprotest mit Polizei und Menschenmenge in Rauch.
Legende: Rechtsextreme randalierten in Southport bei einer Mahnwache für die getöteten und verletzten Kinder. (30. Juli 2024) Keystone/ Richard McCarthy

Nach der Mahnwache für die Opfer der Messerattacke hätten Angreifer sowohl Beamte als auch die örtliche Moschee mit Ziegelsteinen beworfen und ein Geschäft geplündert, so die Polizei.

Nach Angaben der Behörden waren die meisten Randalierer Mitglieder einer rechtsextremen Gruppe und eigens für die Krawalle nach Southport gereist. «Das waren Schlägertypen, die mit dem Zug gekommen sind, das waren keine Leute aus Southport», sagte der örtliche Parlamentsabgeordnete Patrick Hurley. Sie hätten «dieselben Ersthelfer und dieselben Polizisten» angegriffen, die am Montag den Täter gestoppt hätten.

«Mahnwache gekapert»

Die britische Regierung verurteilte die Ausschreitungen scharf. Randalierer würden die volle Härte des Gesetzes spüren, kündigten der neue Premierminister Keir Starmer und Innenministerin Yvette Cooper an. «Diejenigen, die die Mahnwache für die Opfer mit Gewalt und Brutalität gekapert haben, haben die trauernde Gemeinschaft beleidigt», betonte der Regierungschef bei X.

SRF 4 News, 31.07.2024, 4 Uhr ; 

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