Boeing 787 - Air-India-Absturz: Triebwerke beim Start abgeschaltet

• Vor einem Monat stürzte ein Flugzeug von Air India ab, dabei starben 260 Menschen.
• Ein vorläufiger Untersuchungsbericht zum Absturz ist veröffentlicht worden.
• Ein Unterbruch der Treibstoffzufuhr soll ursächlich für den Absturz sein.

Kurz nach dem Start in der Stadt Ahmedabad wurde gemäss dem Bericht der indischen Ermittler die Treibstoffzufuhr zu den Triebwerken abgeschaltet. Daraufhin habe die Maschine des Typs Dreamliner sofort an Schubkraft verloren und sei gesunken.

Die Regler für die Kraftstoffzufuhr der beiden Triebwerke seien unmittelbar nach dem Start fast gleichzeitig auf die Position «Abgeschaltet» gesprungen, heisst es in dem Bericht. Im Cockpit herrschte demnach Verwirrung, warum die Schalter plötzlich geschlossen waren, zeigen die Aufzeichnungen der Blackbox.

Diskussion der Piloten aufgezeichnet

Auf den Aufnahmen des Stimmenrecorders sei zu hören, wie ein Pilot den anderen fragt, warum er die Treibstoffzufuhr unterbrochen habe. Dieser habe geantwortet, dass er dies nicht getan habe. Wie und warum die Schalter umgelegt wurden, geht aus dem Bericht nicht hervor.

An der Absturzstelle wurde der entsprechende Schalter in der «Ein-Position» vorgefunden. Beide Triebwerke sollen vor dem Absturz auf geringer Höhe wieder gezündet worden sein, darauf gibt es dem Bericht zufolge Hinweise.

Drei Sekunden nach dem Start sollen die entsprechenden Schalter auf «Aus» gestellt worden sein.

Keystone/Rajat Gupta

Treibstoff-Regler können nicht «aus Versehen» ausgeschaltet werden

Die Treibstoff-Regler können aus Sicht von Experten nicht einfach so abgeschaltet werden.

Schalter sind davor geschützt, dass jemand sie versehentlich berührt.

Graham Braithwaite Cranfield University

Bei den Reglern handle es sich um «wirklich wichtige Schalter», die davor geschützt seien, dass jemand sie versehentlich berühre, sagte Luftfahrtexperte Graham Braithwaite von der Cranfield University der BBC. Dies bestätigt auch der US-Aviatikexperte John Cox: «Man kann da nicht dranstossen und dann bewegen sie sich.»

Durch das Umlegen der Schalter wird die Treibstoffzufuhr fast augenblicklich unterbrochen. Das geschieht normalerweise, um die Triebwerke nach der Ankunft am Flugsteig abzuschalten.

Keine Hinweise auf Zusammenprall mit Vögel

Dem Bericht zufolge deutete nichts auf einen möglichen Zusammenprall mit fliegenden Vögeln hin. «Es wurden keine bedeutsamen Vogelaktivitäten in der Nähe der Flugbahn beobachtet.» Die Maschine habe bereits an Höhe verloren, noch bevor sie die Umfassungsmauer des Flughafens überflogen habe.

Air India bestätigt in einer ersten Stellungnahme, dass die Fluggesellschaft den Bericht erhalten habe. Weiterhin sichert Air India den Untersuchungsbehörden eine vollständige Zusammenarbeit zu.

Unglück am 12. Juni

Die verunglückte Maschine startete exakt vor einem Monat in der indischen Stadt Ahmedabad und wollte nach London fliegen.

Beide Piloten galten als erfahren. Beim Absturz verloren 260 Menschen ihr Leben, lediglich eine Person überlebte das Unglück.