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Boote und Babyflaschen treiben in italienische Buchten
Aus Tagesschau vom 12.03.2024.
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Boote und Babyflaschen im Meer Überbleibsel der Migration stellen Lampedusa vor grosse Probleme

Fast 160'000 Migrantinnen und Migranten sind 2023 über das Mittelmeer nach Italien geflohen. Sie kommen in kleinen Holz- oder Metallbooten, oftmals mit dem Ziel Lampedusa. Dort stapeln sich nun die Hinterlassenschaften dieser Migration.

Kaputte Boote, Schwimmwesten, Babyflaschen oder Schuhe: In Lampedusa kommen jährlich Tausende von Migranten an – und mit ihnen ganze Hinterlassenschaften von Menschen auf der Flucht. An den Stränden, im Hafen und an den Küsten der Insel liegen sie herum.

Es sind so viele, dass die Insel mit der Entsorgung kaum nachkommt: «Weil sich hier so viele dieser Boote stapeln, kann man sie nicht rechtzeitig entsorgen, und wenn dann schlechtes Wetter kommt, passiert es leider, dass alles an die kleinen Strände geschwemmt wird», sagt Lampedusas Bürgermeister Filippo Mannino.

Filippo Mannino, Bürgermeister von Lampedusa, im Interview.
Legende: An diesen Booten zeige sich ein humanitäres Drama, erklärt Filippo Mannino, Bürgermeister von Lampedusa. SRF

Aber nicht nur die Insel selber ist betroffen, sondern auch das Meer rundherum. Nach einer Rettung auf See werden viele der Holz- und Metallboote ihrem Schicksal überlassen. Sie sinken oder werden irgendwann an Land gespült. Die Fischer der Insel sagen, es lägen bereits Tausende solcher Boote auf dem Meeresgrund. Fotos, die sie während ihrer Arbeit gemacht haben, zeugen davon.

Ein Problem für die Sicherheit

Das sei ein grosses Problem für die Sicherheit der Schifffahrt, weil andere Boote auf diese Boote auflaufen könnten, so Bürgermeister Mannino. «Dann ist es ein ernsthaftes Problem der Umweltverschmutzung, weil die Boote sinken und manchmal von den Fischern ungewollt herausgefischt werden. Das zerstört deren ganze Ausrüstung.»

Fischer in Lampedusa reparieren ein Netz.
Legende: In den Fischernetzen kann sich Holz der gesunkenen Boote verfangen. SRF

Die Fischer Lampedusas sind konsterniert. Seit Jahren machen sie auf das Problem aufmerksam, fordern, dass etwas passiert. Aber bisher tut sich so gut wie nichts. «Wir sind müde, wir verlieren ganze Arbeitstage, ganze Fänge, und niemand bezahlt uns dafür», sagt der Fischer Salvatore Lombardo.

Boote müssen auf dem italienischen Festland entsorgt werden

Diejenigen Boote der Migrantinnen und Migranten, die an Land gebracht werden, landen meist im Hafen von Lampedusa. Da es sich um Sondermüll handelt, müssen sie aufs italienische Festland gebracht werden. Die 20 Quadratkilometer grosse Insel mit ihren gut 6000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist dafür zu klein und nicht ausgerüstet.

Immerhin: Es ist nun ein europäisches Projekt geplant. Mit der Unterstützung Brüssels sollen bald der Meeresboden und die Küsten Lampedusas von den Relikten der Migration gereinigt werden.

Tagesschau, 12.03.2024, 19:30 Uhr

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