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Brand in Kemerowo Mehr als 60 Tote bei Feuer in russischem Einkaufszentrum

  • Beim Brand in einem Einkaufszentrum in der sibirischen Stadt Kemerowo sind laut Behördenangaben 64 Menschen ums Leben gekommen.
  • Über 40 weitere Menschen wurden schwer verletzt. Unter den Opfern befinden sich viele Kinder.
  • Das Feuer brach am Sonntag um 13 Uhr (MEZ) in der Nähe eines Kinosaales im vierten Stock aus. Ein defektes Kabel soll den Brand ausgelöst haben.

Video
Das Einkaufszentrum steht in Brand.
Aus News-Clip vom 25.03.2018.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 8 Sekunden.

Das Einkaufszentrum soll am Sonntag sehr gut besucht gewesen sein. Russische Medien berichten, mehr als 200 Menschen seien aus dem Gebäude gebracht worden. Im Einkaufszentrum haben sich neben Läden mehrere Kinosäle, eine Bowlingbahn, eine Sauna und Restaurants befunden.

Viele Kinder unter den Opfern

Unter den Toten waren auch zahlreiche Kinder. Eine Schulklasse aus der Provinz war zum Zeitpunkt des Brandes im Kino – acht Schüler sollen nicht überlebt haben. Viele Menschen seien auch aus einem Fenster gesprungen.

Das Feuer erfasste innerhalb kurzer Zeit eine Fläche von rund 1600 Quadratmetern. Das Shopping-Center «Simnjaja Wischnja» (Winterkirsche), das wegen seines Kinos und eines Tiergeheges besonders bei Familien beliebt ist, war 2013 in der Industriestadt rund 3000 Kilometer östlich von Moskau eröffnet worden.

Kein Feueralarm und verschlossene Türen

Überlebende berichteten von dramatischen Szenen: Es habe keinen Feueralarm gegeben, die Eingangstüren des Kinos seien verschlossen gewesen. Mitarbeiter des Einkaufszentrums hätten kaum Massnahmen zur Rettung ergriffen und die Notausgänge blockiert. Als die Türen aufgingen, seien die Korridore bereits voller Rauch gewesen.

Menschen stehen hinter einer Absperrung vor dem brennenden Einkaufscenter.
Legende: Über 500 Feuerwehrleute standen im Einsatz. Keystone

Mehr als 500 Feuerwehrleute waren im Einsatz und retteten Dutzende Menschen aus dem Gebäude, als zwei der drei Kinosäle einstürzten. Sie brachten das Feuer weitgehend unter Kontrolle, die Flammen flackerten jedoch auch Stunden später immer wieder auf.

Defektes Kabel als Brandursache

Nach ersten Untersuchungen soll ein defektes Kabel den Brand ausgelöst haben. Die Ermittler folgten jedoch auch einer Spur, nach der eine Gruppe Teenager mit einem Feuerzeug gespielt und Sitzmöbel in Brand gesteckt haben soll.

Bei der Suche nach der Brandursache kursierten Berichte über mangelhaften Brandschutz. Das Versagen aller Sicherheitsvorkehrungen sei eindeutig auf Schlamperei und Fahrlässigkeit zurückzuführen, sagte die Kinderbeauftragte der Regierung, Anna Kusnjezowa, dem Sender Rossija-24.

Experten kritisieren Baumängel

Es gebe zwar eindeutige Bestimmungen, die jedoch in der Regel nicht eingehalten werden. «Der eigentliche Grund für diese Katastrophe ist nicht irgendein Kabel, sondern wie wir mit den Bestimmungen umgehen», sagte Kusnjezowa.

Experten kritisierten auch Baumängel am Gebäude und die schlechte Qualität der Einrichtung im Einkaufszentrum, die zu schnell Feuer fangen könne. Wenige Stunden nach dem Brand wurden vier Verantwortliche festgenommen, unter ihnen der Direktor des Einkaufszentrums.

Putin kondoliert

Zahlreiche Bewohner in Kemerowo brachten am Montag Blumen zum Rathaus und legten Stofftiere auf Parkbänke. Eltern klebten Bilder ihrer vermissten Kinder an die Wände. Um 16 Uhr Ortszeit legten Angehörige eine Schweigeminute ein. Die Behörden kündigten eine dreitägige Trauer an.

Menschen legen Blumen für die Opfer nieder.
Legende: Menschen legen Blumen für die Opfer nieder. Keystone

Das Einkaufszentrum war erst im Jahr 2013 eröffnet worden. Präsident Wladimir Putin sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Seinem Sprecher zufolge habe er noch am Sonntag angeordnet, Einsatzkräfte mit Spezialausrüstung aus Moskau nach Kemerowo zu schicken.

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