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Britische Königsfamilie König Charles III. – vom Pflanzenflüsterer zum Milliardär

Als Prinz hat er seine Bauernbetriebe erfolgreich auf Bio umgestellt. Reich wurde er aber durch sein Immobilienimperium, das er steuerfrei geerbt hat.

Was wurde Prinz Charles schon in der Vergangenheit belächelt – als Baumumarmer oder Pflanzenflüsterer. «Für seine Liebe zur Natur hat er sich einiges anhören müssen», schmunzelt Mike Burks. Er ist selbst Pflanzenliebhaber und Inhaber dreier Gartencenter in der Grafschaft Dorset im Südwesten Englands. «Doch heute sind Charles’ Ideen zu naturnahem Gärtnern oder ökologischer Landwirtschaft längst im Mainstream angekommen.»

Mike Burks hat Charles in den letzten 20 Jahren mehrmals getroffen – als dieser als Duke of Cornwall begann, seine Vorstellungen von nachhaltigem Bauen umzusetzen. Daraus entstand das Städtchen Poundbury im Westen von Dorchester.

Kunststoff hat in Charles’ Modellstädtchen nichts verloren

Charles stellte dafür Boden seines Herzogtums Cornwall zur Verfügung und liess auf der grünen Wiese eine Kleinstadt für rund 5000 Menschen errichten. Die letzte Etappe ist im Bau und soll 2025 fertiggestellt sein.

Ein kleines Städtchen mit mehrheitlich grauen Dächern.
Legende: Luftaufnahme der Gemeinde Poundbury, die auf einem Grundstück des britischen Prinzen Charles am Stadtrand von Dorchester errichtet wurde. Geplante Gebäude sind computeranimiert dargestellt. REUTERS/Toby Melville

Es sind zwei- bis viergeschossige Häuser in traditioneller Bauweise, aus Stein und Holz. Häuser mit Glasfassaden gibt’s keine. Auch Kunststoff ist auf Charles’ Geheiss aufs Minimum reduziert worden: Fenster und Türen müssen aus Holz sein.

Im Herzen von Poundbury, in einer ehemaligen Scheune, betreibt Mike Burks ein Gartencenter. Prinz Charles hat «The Poundbury Gardens» 2006 feierlich eröffnet. Schon während der Umbauarbeiten habe er mehrmals vorbeigeschaut, erzählt der Inhaber.

Duchy Organics: Charles‘ Bioimperium

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Seine Liebe zur Natur geht weit zurück: Prinz Charles beginnt 1970, öffentlich über Natur- und Umweltschutz zu sprechen. In den 1980er-Jahren legt er in seinem Landhaus in Highgrove einen Biogarten an. Und er lässt die Bauernbetriebe, die ihm als Duke of Cornwall gehören, nach organisch-biologischen Richtlinien bewirtschaften.

Ab den 1990er-Jahren kommen erste Bio-Produkte unter der Marke Duchy Originals in den Verkauf. 2009 übernimmt der Edel-Grossverteiler Waitrose die Rechte der Marke und verkauft nun gegen 300 Produkte unter dem Namen Duchy Organics.

Die Marke ist laut CNN heute das umsatzstärkste Biolabel Grossbritanniens. Waitrose mache damit Millionenumsätze. Der letztjährige Gewinn von 3.6 Millionen Pfund floss in einen vom Herzogtum Cornwall kontrollierten Fonds, der demnach wohltätigen Zwecken dient.

Charles ist Eigentümer der Liegenschaft und damit indirekt Burks Vermieter. «Er interessierte sich für jedes Detail. So fragte er, was wir mit den alten Ziegeln vorhätten, die wir vom Scheunendach heruntergeholt hatten. Er drängte darauf, dass wir sie wiederverwerteten. Und Charles wollte auch wissen, wie das Gartencenter geheizt werde und ob wir das Regenwasser sammeln.» Burke schmunzelt: «Vor jedem Besuch bereitete ich mich minutiös auf die Befragung durch den Prinzen vor.»

Steuerfreies Milliardenerbe

Das Herzogtum Cornwall ist Charles im Alter von drei Jahren in den Schoss gefallen, als seine Mutter, Elizabeth II., auf den britischen Thron kam. Damit wurde Charles zum Grossgrundbesitzer von 534 Quadratkilometern, was in etwa der Fläche des Kantons Basel-Landschaft entspricht.

Wird die Krönung von Charles III. im TV übertragen?

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SRF überträgt die Krönung von King Charles III. am Samstag, 6. Mai 2023, ab 10:30 Uhr in einer G&G-Royal-Sondersendung .

Es ist in erster Linie ein Immobilienimperium im Wert von umgerechnet rund einer Milliarde Franken. Das Herzogtum ist von Unternehmens- und Gewinnsteuern befreit. Es erzielte im vergangenen Jahr gemäss Recherchen der Zeitung «The Guardian» einen Überschuss von 23 Millionen Franken.

Er redet mit Menschen.
Legende: Im September 2022 vererbte Charles das Herzogtum Cornwall beim Besteigen des Thrones steuerfrei an seinen Erstgeborenen, an Prinz William. Reuters/Hugh Hastings

Das Geld ging als private Einkünfte an den Duke of Cornwall – an Charles. Darauf bezahle er Einkommensteuern, betont das Duchy auf seiner Webseite. Allerdings: Die königliche Familie bezahlt seit 1993 lediglich «freiwillig» Einkommensteuern. Zu welchem Steuersatz und wie viel, ist nicht bekannt.

Das kommt bei einigen Bewohnerinnen von Poundbury nicht gut an. «Wir haben der königlichen Familie in der Vergangenheit vieles durchgehen lassen, zum Beispiel, dass sie keine Erbschaftssteuern bezahlen müssen», sagt Rentnerin Jerry Gray beim Kaufen von Setzlingen im Gartencenter von Poundbury. «Mit dem Tod der Queen geht eine Ära zu Ende. Nun müssen wir den Steuerdeal der Windsors neu diskutieren.»

Wie reich ist König Charles III.?

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König Charles III. hat nach dem Tod seiner Mutter im September 2022 gemäss Schätzungen der Zeitschrift Forbes von Queen Elizabeth II. ein Privatvermögen von umgerechnet 445 Millionen Franken geerbt. Dazu gehören die Schlösser Balmoral und Sandringham, persönliche Geldanlagen der verstorbenen Queen, das Gestüt, die private Kunstsammlung sowie Schmuck. Er erbte auch das Duchy of Lancaster, das über 700 Millionen Franken wert ist – und im vergangenen Jahr rund 26 Millionen Franken Profit abwarf, der als Privateinkunft an die Monarchin ging.

Sein Milliardenerbe bekam er steuerfrei. Für Normalsterbliche beträgt die Erbschaftssteuer 40 Prozent – bei einem Freibetrag von 360‘000 Franken.

Als Monarch hat er laut Forbes die Aufsicht über ein Portfolio von 37 Milliarden Franken. Diese werden von königlichen Stiftungen gehalten, die der König statthalterlich für kommende Generationen zu führen hat.

10vor10, 02.05.2023, 21:50 Uhr

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