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Bruch mit der Vergangenheit Front National soll neu Rassemblement National heissen

  • Der Front National (FN) bricht endgültig mit ihrem umstrittenen Gründer Jean-Marie Le Pen.
  • Am Parteitag in Lille stimmen die Mitglieder einer Änderung der Parteistatuten zu. Damit wird der Posten Jean-Marie Le Pens als Ehrenvorsitzender abgeschafft.
  • Zudem schlug Marine Le Pen vor, die Partei neu Rassemblement National zu nennen.
  • Zuvor warb Steve Bannon, ehemaliger Chefstratege von US-Präsident Donald Trump, für eine weltweite rechte Bewegung.

Die Partei von Marine Le Pen soll neu Rassemblement National (Nationaler Zusammenschluss oder Nationale Sammlung) heissen. Das gab Le Pen unter dem Beifall Hunderter Parteimitglieder bekannt.

«Wir erleben einen historischen Moment», sagte sie. Der neue Name solle ein «Aufruf sein, sich uns anzuschliessen». Die FN-Mitglieder sollen in den nächsten Wochen per Briefwahl darüber abstimmen, ob die Partei tatsächlich Rassemblement National heissen soll.

Bereits gebilligt haben die FN-Mitglieder nach Angaben der Parteispitze die neuen Statuten. Darin kommt das Amt des Ehrenvorsitzenden nicht mehr vor. Damit zieht der Front National einen Schlussstrich im jahrelangen Streit um den Kurs der Partei.

Le Pen und sein Gaskammer-Zitat

Le Pens Tochter, die Parteivorsitzende Marine Le Pen, hatte ihren Vater bereits 2015 aus dem Front National ausschliessen lassen. Grund war mitunter seine Äusserung, die Gaskammern der Nazis seien ein «Detail» der Geschichte. Dafür wurde Jean-Marie Le Pen mehrfach verurteilt. Seitdem hatte er aber noch den Ehrenvorsitz inne.

Um den Ausschluss und den Ehrenvorsitz lieferten sich der heute 89-jährige Jean-Marie Le Pen und seine Tochter danach einen jahrelangen Streit vor Gericht. Marine Le Pen hatte den Parteivorsitz 2011 von ihrem Vater übernommen. Ihr Vater stand der Partei fast 40 Jahre lang vor.

Zuwanderung drastisch reduzieren

Seitdem fährt sie einen Kurs der «Entteufelung», um die Partei für breitere Wählerschichten zu öffnen. Dazu gehört auch der Plan, die Partei umzubenennen. Die Neuausrichtung ist Gegenstand des Parteitags im nordfranzösischen Lille, der am Sonntag zu Ende geht.

Vor dem Treffen in Lille hatten nach Parteiangaben rund 30'000 Anhänger einen Fragebogen ausgefüllt, um sich zum künftigen Kurs der Front National zu äussern. Die Ergebnisse wurden am Samstag vorgestellt: 98 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, die Zuwanderung nach Frankreich drastisch zu reduzieren. Rund 90 Prozent wollen – wie Le Pen – ein Referendum über einen möglichen Austritt Frankreichs aus der EU abhalten.

Le Pen als Chefin bestätigt

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Die Vorsitzende Marine Le Pen ist in ihrem Amt bestätigt worden. Hundert Prozent der gültigen abgegebenen Stimmen der wahlberechtigten Parteimitglieder entfielen auf sie. Für die 49-Jährige wird es ihre dritte Amtszeit. Le Pen war die einzige Kandidatin für den Posten.

Bannon sagt Wahlsiege des Front National voraus

Zuvor stattete Steve Bannon dem Front National am Parteitag einen Besuch ab. «Die Geschichte ist auf unserer Seite», rief Bannon dabei während seiner Rede in die Menge. Die Wahlerfolge von Rechtspopulisten in Italien, Polen und Ungarn würden dies beweisen, betonte Trumps früherer Chefstratege.

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