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Brüssel, London, Berlin Cyberangriff legt Systeme lahm – Mehrere Flughäfen betroffen

Was ist passiert? Ein Cyberangriff auf den IT-Dienstleister Collins Aerospace hat am Freitagabend zu erheblichen Störungen an mehreren europäischen Flughäfen geführt. Besonders betroffen ist der Berliner Flughafen BER, wo die automatisierten Systeme für Check-in und Gepäckabgabe ausser Betrieb sind. Der Flughafen reagierte, indem er die Verbindung zu den betroffenen Systemen kappte. Seit Samstagmorgen müssen Passagiere mit längeren Wartezeiten und Verspätungen rechnen. «Aufgrund einer technischen Störung bei einem europaweit eingesetzten Systemanbieter kommt es zu längeren Wartezeiten beim Check-In», heisst es auf der Website des Berliner Flughafens. Die Abfertigung erfolgt derzeit teilweise mit Papierlisten und Bleistift – ein Sprecher des Flughafens sprach von einem «bemühten Übergang», während ein Krisenstab eingerichtet wurde.

Welche Flughäfen sind betroffen? Neben dem Berliner Flufhafen sind auch London Heathrow und Brüssel betroffen. Beide Flughäfen bestätigten die Störung und berichteten von erheblichen Auswirkungen. In Brüssel wurden zehn Flüge gestrichen und 17 weitere hatten über eine Stunde Verspätung. Die Schlangen an den Check-in-Schaltern seien deutlich länger als üblich. Auch der Flughafen Münster war am Freitagabend kurzzeitig betroffen, konnte jedoch innerhalb von 30 Minuten auf ein eigenes IT-System umstellen. Die Flughäfen Frankfurt, München, Hamburg, Hannover, Dresden, Leipzig/Halle, Düsseldorf, Bremen und Köln meldeten hingegen keine Einschränkungen – dort läuft der Betrieb normal.

Was sind die Gründe? Verantwortlich für die Störung ist ein Cyberangriff auf Collins Aerospace, ein US-Unternehmen, das weltweit Systeme für die Luft- und Raumfahrt entwickelt. Neben Komponenten für die zivile Luftfahrt ist Collins auch in militärischen und Raumfahrttechnologien tätig. Die Firma bestätigte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur eine «cyberbedingte Störung» und arbeitet laut eigener Aussage aktiv an der Wiederherstellung der Systeme. Die Auswirkungen betreffen vor allem den elektronischen Check-in und die Gepäckabgabe. Collins betont, dass manuelle Prozesse die Folgen abmildern können – was sich aktuell vielerorts bewahrheitet.

Reisende, die vom Flughafen Heathrow aus abfliegen, müssen mit Verspätungen rechnen.
Legende: Reisende, die vom Flughafen Heathrow aus abfliegen, müssen mit Verspätungen rechnen. Keystone/Neil Hall

Wie geht es weiter? Wie lange die Einschränkungen andauern, ist derzeit unklar. Der Online-Check-in funktioniert laut BER weiterhin, doch die manuelle Abfertigung vor Ort bleibt eine Herausforderung. Passagiere werden gebeten, ihren Flugstatus vor der Anreise zu prüfen und ausreichend Zeit einzuplanen. Der Flughafen BER betont, selbst nicht Ziel des Angriffs gewesen zu sein, sondern nur indirekt betroffen zu sein. Dennoch zeigt der Vorfall, wie verwundbar zentrale IT-Infrastrukturen im Luftverkehr sind – und wie schnell ein Angriff auf einen Dienstleister europaweite Folgen haben kann.

SRF 4 News, 20.09.2025, 07:30 Uhr ; 

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