- Laut Augenzeugen haben wütende Anhänger des langjährigen Regierungschefs Nikola Gruevski von der VMRO das Parlamentsgebäude in Skopje gestürmt.
- Die Anhänger von Gruevski reagierten damit auf die Wahl des Albaners Talat Xhaferi zum Parlamentspräsidenten und sprachen von einem «Putsch».
- Xhaferi wurde von der neuen Parlamentsmehrheit aus den vormals oppositionellen Sozialdemokraten (SDSM) und Abgeordneten der albanischen Minderheit gewählt.
«Es herrscht Chaos», erklärten Augenzeugen zur Lage. Neben den Abgeordneten seien auch Journalisten verprügelt worden. Die Polizei sei nur mit wenigen Beamten vor Ort gewesen und habe den Ansturm nicht verhindert. Fotos zeigten, dass der designierte Regierungschef der sozialdemokratischen SDSM, Zoran Zaev, ebenso verletzt wurde wie der Vorsitzende einer Albanerpartei, Zijadin Sela.
Seit den Parlamentswahlen im Dezember 2016 hatten die Anhänger von Nikola Gruevski die Regierungsbildung durch die neue Parlamentsmehrheit verhindert. In den vergangenen vier Wochen hatten die Abgeordneten von Gruevskis Partei VMRO durch Dauerreden und Verfahrenstricks das Parlament lahmgelegt.
Dadurch konnten weder ein Parlamentspräsident noch die neue Regierung gewählt werden. Der Staatspräsident wie auch der Parlamentspräsident als enge Gefolgsleute Gruevskis hatten dazu beigetragen.
Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini und der EU-Nachbarschaftskommissar Johannes Hahn verurteilten die Gewaltausbrüche. Beide begrüssten die damaligen Wahlen als demokratische Abstimmung.