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Corona-Explosion So blicken die USA und China auf den Covid-Hotspot Europa

Der Blick aus den USA: In den USA kommen die Coronazahlen aus Europa als Warnsignal an, mit einer Mischung aus Schrecken und Hoffnung.

Schrecken, in dem es für viele ein Grund ist, jetzt keine Reise nach Europa zu planen. Der Anstieg kommt zudem zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Am 8. November fällt die Einreisesperre in die USA für Menschen aus Europa. Präsident Biden hat bestimmt, dass nur noch Geimpfte mit negativem Covidtest einreisen dürfen (mit wenigen Ausnahmen). So will er einen Anstieg durch Reisende verhindern. In den USA sind 750'000 Menschen mit Covid gestorben, eine erneute Welle wäre ein Schreckensszenario.

In den USA kommen die Coronazahlen aus Europa als Warnsignal an, mit einer Mischung aus Schrecken und Hoffnung.
Autor: Viviane Manz USA-Korrespondentin

Hoffnung, weil die Ansteckungszahlen derzeit in den USA auf eher tiefem Niveau stagnieren. Doch so gross das Land ist, so gibt es auch keine einheitliche Situation. Konservativ regierte Bundesstaaten wie Texas oder Florida haben Massnahmen aufgehoben, auch die Impfraten sind dort oft unterdurchschnittlich.

Vor allem in liberaleren Bundesstaaten sind die Impfraten höher und auch gewisse Massnahmen wurden beibehalten: Maskenpflicht etwa für Kinder in den Schulen. Impfzertifikatspflicht für Restaurants, Theater und Museen. Im Bundesstaat New York etwa sind rund 60 Prozent der 12-15-Jährigen geimpft. In den USA wird auch die Impfung für jüngere Kinder breit empfohlen

Dazu versucht Präsident Biden, mit Impfvorgaben für Bundesangestellte und grössere Unternehmen die Impfrate von derzeit 58 Prozent der Gesamtbevölkerung zu erhöhen. So hofft die Regierung, einen Anstieg wie in Europa zu verhindern.

Viviane Manz

USA-Korrespondentin

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Die promovierte Juristin arbeitet seit 2005 bei SRF. Seit Frühjahr 2021 ist Viviane Manz USA-Korrespondentin von SRF in New York.

Hier finden Sie weitere Artikel von Viviane Manz und Informationen zu ihrer Person.

Der Blick aus China: In China schaut man zuweilen etwas ungläubig in Richtung Europa und ist erstaunt über die vergleichsweise lockeren Covid-Beschränkungen. In den Staats- und Parteimedien, aber auch in den sozialen Medien, lautet der Tenor seit Monaten: Die Westler haben das Virus nicht im Griff.

Auch scheinen viele Chinesinnen und Chinesen ehrlich stolz auf die eigene erfolgreiche Covid-Bekämpfung; insbesondere nachdem vor allem zu Beginn der Pandemie die ganze Welt mit dem Finger auf China zeigte.

In China lautet der Tenor: Die Westler haben das Virus nicht im Griff.
Autor: Martin Aldrovandi Nordostasien-Korrespondent

Für die wenigen offiziell gemeldeten Fälle in China wurde denn auch häufig das Ausland als Ursprung genannt: Zum Beispiel sollen Viren über tiefgefrorene Lebensmittel ins Land gelangt sein.

In den letzten Tagen und Wochen haben sich aber auch in China die Fälle wieder gehäuft; davon viele, die nicht aufs Ausland zurückgeführt werden. Erneut werden Städte abgesperrt, Millionen Menschen auf Covid getestet. Jeder Fall wird verfolgt.

Dass Europa jetzt nun mit einer weiteren Covid-Welle konfrontiert ist, passt deshalb bestens ins Bild, das viele hier haben; das Bild eines Europas, das mit der Pandemie heillos überfordert ist.

Martin Aldrovandi

Südostasien-Korrespondent

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Martin Aldrovandi berichtet seit Frühjahr 2023 als Korrespondent für Radio SRF aus Südostasien. Zuvor war er von 2016 bis Sommer 2022 Korrespondent für Radio SRF in Nordostasien mit Sitz in Schanghai. Davor hatte er mehrere Jahre lang als freier Journalist aus dem chinesischsprachigen Raum berichtet.

 

Tagesschau, 5.11.2021, 19.30 Uhr

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