- Die Covid-Impfung von Astra-Zeneca bietet vor der südafrikanischen Virus-Variante nur begrenzten Schutz im Fall milder und mittelschwerer Verläufe.
- Das zeigen vorläufige Ergebnisse einer Studie der Universitäten von Witwatersrand in Südafrika und Oxford.
- Ob die Impfung gegen schwere Verläufe schützt, wurde noch nicht überprüft. Trotzdem setzt die südafrikanische Regierung den für Mitte Februar geplanten Impfstart mit dem Astra-Zeneca-Vakzin aus.
Die Studie umfasste allerdings nur 2000 primär junge Probanden und keine Risikogruppen. Es müsse deshalb noch mehr getan werden, um das Problem mit Astra-Zeneca zu verstehen, erklärte Gesundheitsminister Zweli Mkhize .
Gesundheitspersonal muss weiter warten
Die Verzögerung habe Enttäuschung, Überraschung und Beunruhigung ausgelöst, berichtet die in Südafrika tätige Journalistin Leonie March. Denn die Regierung habe vor allem auf Astra-Zeneca gesetzt. Eine Million Dosen seien vor einer Woche eingetroffen, um vorab das Gesundheitspersonal zu impfen. Weitere 500'000 Dosen würden noch im Februar erwartet.
Noch sei in Südafrika also niemand geimpft worden, sagt March. Die Regierung setze nun auf das Produkt von Johnson&Johnson, das schneller als erwartet – bereits in einer Woche – geliefert werden soll. «Ich rechne aber eher damit, dass sich der für Mitte Monat geplante Impfstart verzögern könnte», so die Journalistin.
«Ein echter Rückschlag»
Die Verzögerung bedeutet, dass sich Südafrikas Bevölkerung weiterhin nicht schützen kann. Die Südafrika-Variante macht inzwischen 90 Prozent aller Fälle aus und hat die ursprüngliche Variante verdrängt. Entsprechend wichtig ist es, dass die Impfstoffe gegen diese Variante wirken.
Laut March wurden zudem bereits Re-Infektionen festgestellt. Leute, die in der ersten Welle Covid hatten, können es also erneut bekommen. Je länger sich das Virus weiterverbreitet, desto mehr kann es auch mutieren, was wiederum Auswirkungen auf die Impfung hat: «Insofern ist das hier ein echter Rückschlag.»
Angst vor dritter Welle
Die Suche nach Alternativen ist im Gang. Neben Johnson&Johnson geht es auch um Impfdosen von Moderna, die am Anfang gar nicht an Lieferungen für afrikanische Länder interesssiert war. «Aber auch Astra-Zeneca ist noch nicht ganz aus dem Rennen», so March.
Die Entlastung des Gesundheitssystems und die Verhinderung von weiteren Wellen stehen an erster Stelle. «Der Höhepunkt der zweiten Welle ist gerade erst vorbei, und schon erwarten gewissen Wissenschaftler die nächste Welle in drei bis vier Wochen», erklärt March.
Kritik an der Impfstrategie
Der Regierung wird seit längerem vorgeworfen, sie habe sich zu spät um Impfstoffe bemüht, schlecht verhandelt und müsse sehr viel dafür bezahlen. So zahlt Südafrika mehr als etwa die Europäische Union. Kritik gibt es in Südafrika aber auch am Impf-Nationalismus in wohlhabenderen Ländern, die sich Impfstoffe auf Kosten ärmerer Länder gesichert hätten. Da Südafrika zudem nicht als ärmeres Land gilt, profitiert es nicht vom der WHO-Covax-Programm, sondern muss zahlen.