- Werbungen für stark fett-, salz- und zuckerreiche Nahrungsmittel sind künftig im TV und Internet in Grossbritannien vor 21 Uhr verboten.
- Ebenso sollen Zwei-für-Eins-Deals für Junk-Food verboten werden.
- Grossbritannien will so unter anderem das Coronavirus besiegen.
Fettleibigkeit ist gemäss der britischen Regierung eine der grössten Gesundheitskrisen des Landes und eine tickende Zeitbombe. Heute Montag hat sie deshalb ein neues Massnahmenpaket lanciert, das der Bevölkerung beim Abnehmen helfen soll.
Angst vor einer zweiten Welle
Im Zuge der Coronakrise sei es evident geworden, dass die Nation «fit und gesund» werden müsse, teilte das britische Gesundheitsministerium mit.
Da es einen Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und Sterblichkeit beziehungsweise schwerer Verläufe im Falle einer Covid-19-Erkrankung gebe, wollten die Behörden diesem Risiko vorbeugen. Ungefähr acht Prozent aller britischen Covid-19-Patienten, die einen kritischen Verlauf aufwiesen und intensivmedizinisch betreut wurden, waren krankhaft fettleibig, wie das Gesundheitsministerium schreibt. Verglichen mit der allgemeinen Bevölkerung (2.9 Prozent), ist das im Verhältnis ein fast drei Mal höherer Wert.
Laut Experten könnte eine zweite Welle Grossbritannien im Herbst heimsuchen. Grossbritannien ist jetzt schon das von der Coronavirus-Pandemie am stärksten betroffene Land Europas.
Eine Nation soll abspecken
Doch die neue Kampagne richtet sich nicht nur an krankhaft fettleibige Menschen, vielmehr richtet sie sich an alle übergewichtigen Britinnen und Briten. So soll jeder Übergewichtige mindestens zwei Kilo abnehmen, wenn es nach dem Willen der Regierung geht.
In England sind fast zwei Drittel aller Erwachsenen (63 Prozent) zu dick, wie aus Statistiken der Gesundheitsbehörden ersichtlich ist. Speziell betroffen seien Ältere von 55 bis 74 Jahren und Menschen in sozial benachteiligten Gegenden. Zudem haben viele Briten aufgrund der Ausgehbeschränkungen nochmals zugenommen.
Die Regierung erhofft sich durch diese Abspeck-Kampagne nebst dem positiven Effekt für die Gesundheit in den nächsten fünf Jahren auch Einsparungen von mehr als 100 Millionen Pfund (zirka 118 Millionen Franken) zugunsten des staatlichen Nationalen Gesundheitsdienstes NHS.
Häme auf Twitter
Der britische Premierminister Boris Johnson hatte für solche Massnahmen vor noch nicht allzu langer Zeit, als er noch nicht Premier war, nicht viel übrig.
Ich gehe täglich mit meinem Hund spazieren und habe bereits sechs Kilogramm abgenommen.
Nun meint er es aber ernst mit dem Abspecken: Seit seiner Genesung von Covid-19 gehe er täglich mit seinem Hund spazieren und habe bereits sechs Kilogramm abgenommen. Dazu hat er heute Montag ein medienwirksames Video auf Twitter gestellt. Für diese Kehrtwende kassierte der Premier auf Twitter sogleich auch Spott und Häme.