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Zwei Kampfjets – ein britischer und ein polnischer – überfliegen ländliches Gebiet in Litauen.
Legende: Nach der Annexion der Krim durch die Russen verstärkte die Nato ihre Präsenz im Baltikum. Keystone Archiv
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International Das Misstrauen zwischen Ost und West wächst

Jetzt wird es konkret: Anfang 2017 entsendet die Nato vier multinationale Bataillone in die baltischen Staaten und nach Polen. Moskau sieht darin eine Provokation und rüstet in seiner Exklave Kaliningrad auf. Die ost-westlichen Spannungen verstärken sich.

Niemand will von einem neuen Kalten Krieg sprechen. Dennoch deutet immer mehr darauf hin, dass man sich in diese Richtung bewegt: Der neue Ost-West-Konflikt ist zwar anders als jener im 20. Jahrhundert, aber nicht weniger gefährlich. Auf beiden Seiten wird aufgerüstet.

4000 Mann im Baltikum und in Polen

Die Nato-Verteidigungsminister beschlossen nun, ab Februar vier Bataillone nach Osteuropa zu schicken. Robust, multinational und gefechtsbereit seien sie, sagt Generalsekretär Jens Stoltenberg.

Je ein Bataillon wird von den USA, von Grossbritannien, von Deutschland und von Kanada geführt. Zwar handelt es sich insgesamt bloss um 4000 Soldaten – Russland hat auf seiner Seite der Grenze ein Zigfaches davon stationiert.

Die Nato-Militärpräsenz soll als Stolperdraht mit primär symbolischer Wirkung dienen. Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen drückt es so aus: «Es ist ein klares Zeichen dafür, dass ein Angriff auf ein Nato-Land einen Angriff auf alle 28 darstellen würde.»

Die Nato-Präsenz ist ein Signal der Nato-Solidarität an die verunsicherten osteuropäischen Mitglieder, die sich zunehmend vor Russland fürchten.

Luftaufnahme des Flugzeugträgers.
Legende: Flugzeugträger «Admiral Kusnezow» auf dem Weg ins östliche Mittelmeer. Reuters

Russische Raketen in Kaliningrad

Moskau reagiert empört auf die Truppenverschiebung Richtung Ost und antwortete bereits vorab darauf – ebenfalls mit Aufrüstung: Russland stationierte in seiner Exklave Kaliningrad, also direkt vor der polnischen und litauischen Haustür, Iskander-Raketen, die mit atomaren Sprengköpfen ausgestattet werden können. Zudem verstärkt es seine baltische Flotte.

Ins gleiche Kapitel gehört die demonstrative Verschiebung eines Flottenverbandes ins Mittelmeer, angeführt von Russlands einzigem, allerdings nicht sehr kampfkräftigen Flugzeugträger namens «Admiral Kusnezow». Die Nato äussert sich besorgt, weil mit den Kriegsschiffen die Angriffe auf das syrische Aleppo unterstützt werden sollen.

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Die Nerven sind angespannt
aus SRF 4 News aktuell vom 27.10.2016.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 22 Sekunden.

Russland wollte sein Geschwader auf dem Weg ins östliche Mittelmeer sogar demonstrativ in Spanien betanken und so dem Westen gleich auch eine lange Nase drehen. Nachdem die Nato jedoch in Madrid scharf intervenierte, wird das nun nicht passieren.

Doch die Nerven sind angespannt. Die Zeichen stehen auf Sturm.

Nato-Treffen in Brüssel

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Nato-Treffen in Brüssel

Die Nato-Verteidigungsminister schliessen ihr Treffen in Brüssel heute ab. Neben der Konkretisierung der Truppenverstärkung im Baltikum und in Polen beschlossen sie am Mittwoch, die EU-Mittelmeermission «Sophia» vor Libyens Küste zu unterstützen. Thema sind heute die Pläne Frankreichs und Deutschlands, die Sicherheitspolitik der EU zu stärken.

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99 Kommentare

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  • Kommentar von pedro neumann  (al pedro)
    Es ist immer gefährlich, einen Feind in die Enge zu treiben. Russland ist wirtschaftlich am Boden. Weitere Embargos, wie vom den Hardlinern befürwortet, könnten die Lage noch verschlechtern. Ob aber Putin dadurch innenpolitisch in Bedrängnis kommen würde, ist zu bezweifeln, das Gegenteil könnte eintreffen. Wenn sich Russlands Volk als Opfer des Westens sieht, erstarken die patriotischen Gefühle. Dann sind auch unabsehbare militärische Kurzschlüsse möglich....
  • Kommentar von Marcel Chauvet  (xyzz)
    Jetzt schickt Putin auch noch einen Flugzeugträger durchs Mittelmeer er soll ja u.a. mit nuklearbestückten Raketen bepackt sein. Dieser qualmende und rauchende Dampfer ist schrottreif, ein Abschlepp-Dampfer fährt deshalb gleich mit, aber dabei mitzuhelfen die syrische Zivilbevölkerung weiterhin zu maltraitieren, genügt dem Russen dieses Wrack wohl allemal. Vielleicht müssen die RUS Matrosen an Land auch betteln gehen, wäre nicht das erst Mal, weil an Bord beim Proviant gespart werden musste.
    1. Antwort von pedro neumann  (al pedro)
      Na, da haben Sie nicht unrecht, marode ist vieles in Russland. Auch die UBoote sind auf dem Stand der 80er-Jahre, wirken unprofessionell. Dennoch, auf einen Startknopf einer Atomrakete kann man dort problemlos drücken....
  • Kommentar von Marcel Chauvet  (xyzz)
    Putin ist in eine Falle gegangen, ins Wettrüsten. In gefährlichem Galopp auf der Rasierklinge in Russlands Pleite. Putin hat aus der Geschichte obwohl erst mal 25 Jahre vergangen sind, nichts gelernt. Die Sowjetunion, das marode Russland ist dagegen nur noch ein Schatten, verendete am Wettrüsten, ihr ging schlicht und ergreifend die Luft aus. Putin ist totaler Selbstüberschätzung anheim gefallen.