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Demonstrationen in Malaysia Zehntausende wehren sich gegen ihre Regierung

Die seit Monaten schwelende Korruptionsaffäre hat die Menschen in Malaysia auf die Strasse getrieben. Tausende Demonstranten forderten den Rücktritt von Regierungschef Najib Razak. Stein des Anstosses ist der Staatsfonds 1MDB.

Wegen eines seit Monaten schwelenden Korruptionsskandals haben Tausende Demonstranten in Malaysia den Rücktritt von Ministerpräsident Najib Razak gefordert. Trotz der Festnahmen von Oppositionsführern wenige Stunden zuvor zogen sie am Samstag aus mehreren Richtungen ins Zentrum der Hauptstadt Kuala Lumpur.

Najib Razak
Legende: Najib steht seit über einem Jahr wegen unterschlagener Gelder aus dem malaysischen Staatsfonds 1MDB unter Druck. Reuters

Die Behörden hatten die Kundgebung der Demokratiebewegung Bersih ebenso wie eine Gegenveranstaltung von Regierungsanhängern verboten. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden aus Furcht vor Zusammenstössen beider Lager verschärft. Rund 7000 Polizisten waren laut einem Medienbericht im Einsatz.

Der Chef der Bersih-Bewegung sowie weitere Regierungsgegner waren am Freitag verhaftet worden. Ministerpräsident Najib bezeichnete die Demonstranten als «ein Werkzeug der Opposition». Unter dem Deckmantel einer unabhängigen Organisation versucten sie eine demokratisch gewählte Regierung abzusetzen.

Stein des Anstosses:

  • Premier Najib steht seit mehr als einem Jahr wegen unterschlagener Gelder aus dem malaysischen Staatsfonds 1MDB unter Druck.
  • Der Staatsfonds wurde 2009 von Najib gegründet, der bis vor kurzem auch dessen Aufsichtsratschef war.
  • Bei dem Fonds waren Milliardenbeträge verschwunden oder auf ausländische Bankkonten mit unbekannten Eigentümern abgeflossen.
  • Nach Informationen des «Wall Street Journal» sollen unter anderem Verwandte und Vertraute des Regierungschefs mit unterschlagenen Geldern aus dem Fonds Luxuswohnungen und teure Gemälde gekauft haben. Mehrere Milliarden Dollar verschwanden in dunklen Kanälen.

Die Ermittlungen beschäftigen Behörden rund um den Globus. In mindestens sechs Ländern laufen Geldwäsche-Untersuchungen.

Auch die Schweiz ermittelt

Auch die Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelt wegen mutmasslicher Veruntreuung von Geldern in Milliardenhöhe des Staatsfonds 1MDB. Es geht um strafbare Handlungen, die den Schweizer Finanzplatz betreffen könnten.

Der 63-jährige Najib hat die Korruptionsvorwürfe stets zurückgewiesen und von einer «Verschwörung» gesprochen. Die seit dem Jahr 1957 regierende Nationale Front steht seit langem wegen Korruption und Vetternwirtschaft sowie Najibs autoritären Regierungsstils in der Kritik.

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