- Am Samstagabend ist in Berlin die Lage eskaliert, nachdem am Tag der Arbeit Tausende weitgehend friedlich demonstriert hatten.
- Es kam zu wüsten Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstrierenden.
- Auch in Frankreich gab es Ausschreitungen und in der Türkei wurden über 100 Personen festgenommen.
Die Umzüge zum Tag der Arbeit verliefen auch in den europäischen Grossstädten meist friedlich, aber nicht immer und nicht überall. Tausende Menschen versammelten sich in Berlin. Nach Angaben der Polizei wurden bereits am Nachmittag vereinzelt Böller auf die Sicherheitskräfte geworfen. Zur Unterstützung der Berliner Polizei waren auch rund 2000 Kräfte aus anderen Bundesländern im Einsatz.
240 Festnahmen in Berlin
Am späteren Abend eskalierte die Lage dann massiver. Gemäss Polizei kam es zu zahlreichen Angriffen mit Flaschen und anderen Gegenständen gegenüber den Beamten. Am Abend habe der Versammlungsleiter selbst die Demonstration für beendet erklärt, nachdem er von Randalierern angegriffen worden sei, teilte die Berliner Polizei mit.
Geschätzt seien etwa 30'000 Menschen bei verschiedenen Versammlungen anwesend gewesen. Es habe 240 Festnahmen gegeben, sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik. Bei der abendlichen Demonstration mit 8000 bis 10'000 Demonstrantinnen und Demonstranten seien nach erster Schätzung 20 Einsatzkräfte verletzt worden. Die Zahl könne noch steigen. Richtig beruhigt hat sich die Lage laut der Nachrichtenagentur dpa erst gegen Mitternacht. Wie viele Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten geschrieben wurden, stand noch nicht fest. Eine Bilanz der Polizei wird am Sonntag erwartet.
Tränengas und Strassenschlachten in Frankreich
In Frankreich kam es in Paris und Lyon zu zahlreichen Festnahmen und kleineren Strassenschlachten zwischen Sicherheitskräften und Anhängern des linksextremen «Schwarzen Blocks». Es kam auch Tränengas zum Einsatz.
Insgesamt seien über 50 Personen in Polizeigewahrsam genommen worden, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP und bezieht sich dabei auf das Innenministerium.
Mülleimer waren in der französischen Hauptstadt in Brand gesetzt und Fensterscheiben einer Bank eingeworfen worden. Die Polizei war mit 5000 Kräften im Einsatz.
Viele Festnahmen in Istanbul
Türkische Behörden haben Medienberichten zufolge Dutzende Demonstrierende am 1. Mai festgenommen. Diese waren trotz eines landesweiten Lockdowns auf die Strassen gegangen.
Wie «Cumhuriyet» und andere Zeitungen berichteten, riegelte die Polizei in der Metropole Istanbul Strassen, die zum zentralen Taksim-Platz führen, mit gepanzerten Fahrzeugen ab. Als Demonstrantinnen und Demonstranten dennoch versuchten, zum Platz zu marschieren, sei es zu Zusammenstössen mit der Polizei gekommen. Rund 100 Menschen seien festgenommen worden, berichtete das Blatt. Die regierungskritische Anwaltsvereinigung CHD sprach von mehr als 230 Festnahmen in Istanbul.