Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Der Fall Babtschenko Chronik eines inszenierten Mordes

Der (angebliche) Mord im Treppenhaus: Dienstagabend, die Nachrichtenagenturen verschicken Eilmeldungen: Der prominente russische Journalist Akadi Babtschenko sei in Kiew erschossen worden. Die Meldung lässt aufhorchen, denn Babtschenko ist ein Kreml-Kritiker. Bald geben ukrainische Behörden Details zum Mord bekannt: Babtschenko sei noch einmal nach draussen gegangen, um Brot zu kaufen. Auf der Eingangstreppe zu seinem Haus habe ihm jemand aufgelauert, der ihm drei Mal in den Rücken geschossen habe. Laut Polizei fand seine Frau Babtschenko blutüberströmt. Er sei seinen Verletzungen in einem Krankenwagen erlegen.

Polizisten vor Hauseingang
Legende: Der Tatort: Babtschenko wird angeblich im Treppenhaus ermordet Keystone

Ukrainische Schuldzuweisungen: Die ukrainischen Behörden spekulieren am Dienstagabend, dass Babtschenko aufgrund seiner Aktivitäten als Journalist umgebracht worden ist. Er war aus seiner Heimat geflohen, weil er nach eigenen Angaben um sein Leben fürchtete, nachdem er die russische Ukraine- und Syrien-Politik kritisiert hatte. Ein ukrainischer Abgeordneter und Berater des Innenministers, macht Russland verantwortlich für den Mord. Das «Regime» von Präsident Wladimir Putin nehme diejenigen ins Visier, die nicht gebrochen oder eingeschüchtert werden könnten. Babtschenko sei «ein Gegner des Putin-Regimes und ein Freund der Ukraine» gewesen.

Mann klept Foto an Gitter
Legende: Russland im Verdacht: Aktivist vor der russischen Botschaft in Kiew Keystone

Das Dementi aus Moskau: Das russische Aussenministerium hält am selben Abend dagegen: In der Ukraine würden Journalisten getötet, ohne dass die Taten gesühnt würden. «Blutige Verbrechen und totale Straffreiheit sind für das Kiew-Regime zur Routine geworden», heisst es. Die Ukraine müsse den Fall umgehend untersuchen. Und der Sprecher von Präsident Wladimir Putin sagt am Mittwoch, die Vorwürfe der Ukraine seien der «Gipfel des Zynismus». Russland habe mit dem Mord an Babtschenko nichts zu tun.

Internationale Reaktionen: Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der zufällig in der Ukraine zu Besuch ist, verurteilt den Mord scharf. Er fordert am Mittwoch in Kiew eine umfassende Aufklärung und sagt: «Wir müssen Bedingungen schaffen, dass Journalisten überall auf der Welt ihre Arbeit ohne Gefahr für Leib und Leben verrichten können.» Auch die EU, der Europarat und Journalistenverbände wollen Antworten zur Bluttat. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa OSZE zeigt sich besorgt.

Foto umrahmt mit Blumen
Legende: Trauer um Babtschenko - und scharfe internationale Reaktionen Keystone

Die Auferstehung: Am späten Mittwochnachmittag verschicken die Nachrichtenagenturen wieder Eilmeldungen: «Babtschenko lebt!» Der Journalist erscheint quicklebendig an einer Pressekonferenz des ukrainischen Geheimdienstes SBU. Der angebliche Mord sei eine über Monate vorbereitete Aktion gewesen, um Anschlagspläne des russischen Geheimdienstes zu enttarnen, sagte der SBU-Chef. «Wir haben einen Mordanschlag auf Babtschenko mit einem Spezialeinsatz verhindert.» Der mutmassliche Organisator sei festgenommen worden und werde verhört. Babtschenko sagt, er sei vor etwa einem Monat eingeweiht worden. Er entschuldigte sich bei seiner Frau «für die ganze Hölle, die sie durchmachen musste».

zwei männder
Legende: Zurück unter den Lebenden: Babtschenko an der Pressekonferenz mit dem ukrainischen Geheimdienst-Chef Keystone

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel