Wer ist Jeffrey Epstein? Der 66-jährige New-Yorker ist ein gut vernetzter, schwerreicher US-Unternehmer. Sein Vermögen hat er vor allem als Investmentbanker gemacht. Ein Teil seiner Geschäftsaktivitäten bleibt jedoch im Dunkeln. Er pflegte zudem enge Kontakte zu den Reichen und Mächtigen – etwa zu Ex-Präsident Bill Clinton und Prinz Andrew aus Grossbritannien, wie die «New York Times» berichtete.
Wurde er schon einmal verurteilt? Der Ex-Investmentbanker war 2008 einem Bundesverfahren wegen Missbrauchsanschuldigungen entgangen, weil er damals einen Deal mit der Staatsanwaltschaft eingegangen war.
Kam er damals ins Gefängnis? Ja, aber nur für 13 Monate. Er bekannte sich schuldig, Klienten mit minderjährigen Prostituierten versorgt zu haben. Im Gegenzug zur Gefängnisstrafe wurde ihm ein Verfahren vor einem Bundesgericht erspart. Diesem Deal stimmte der damalige Staatsanwalt und aktuelle US-Arbeitsminister Alexander Acosta zu.
Was wird ihm nun vorgeworfen? Die Staatsanwaltschaft in New York wirft ihm vor, Dutzende minderjährige Mädchen missbraucht zu haben. Er habe zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen illegalen Sexhandelsring aufgebaut, heisst es in der Anklageschrift. Einige der Mädchen seien erst 14 Jahre alt gewesen und mit grossen Summen Bargeld angelockt und dazu verleitet worden, weitere Mädchen heranzuschaffen. Die Ermittler berichteten, sie hätten bei Durchsuchungen in Epsteins Anwesen in Manhattan hunderte Nacktbilder gefunden.
Welche Folgen hat der Deal von damals nun für Acosta? Dank Journalistenrecherchen hat die New Yorker Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wieder aufgenommen. Nun verlangen einflussreiche Politiker der Demokraten Acostas Rücktritt. Hätte er als damaliger Staatsanwalt in Florida nicht einen Deal mit Epstein vereinbart, hätte Epstein schon vor Jahren im Gefängnis sitzen können, sagte der demokratische Fraktionschef im Senat, Chuck Schumer, am Dienstag. Zuvor hatte auch die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, den Rücktritt Acostas gefordert.
Wie steht Trump zum ganzen Fall? Trump steht hinter Acosta. Er sei ein «exzellenter» Minister, der in den vergangenen zweieinhalb Jahren einen «fantastischen» Job gemacht habe. Er habe zudem gehört, dass nicht nur Acosta in die damalige Entscheidung eingebunden gewesen sei, sondern viele Personen. Zugleich distanzierte sich Trump von Epstein. Er habe vor langer Zeit ein Zerwürfnis mit ihm gehabt und sei kein Fan von ihm gewesen. In einem Interview mit dem «New York Magazine» beschrieb Donald Trump Epstein dagegen im Jahr 2002 als «grossartigen Mann».
Wie geht es weiter? Epstein plädierte bei einem Gerichtstermin am Montag auf nicht schuldig. Am Donnerstag soll er erneut vor Gericht erscheinen. Die Staatsanwaltschaft geht von einem hohen Fluchtrisiko aus und fordert, dass der Milliardär bis zu einem möglichen Prozessbeginn hinter Gittern bleiben soll. Die Anklagepunkte könnten eine Höchststrafe von 45 Jahren Gefängnis nach sich ziehen. An den früheren Deal aus Florida sei die New Yorker Staatsanwaltschaft nicht gebunden, sagte Staatsanwalt Geoffrey Berman.