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Deutschland hat gewählt Merkels Lager «besorgt»

Ein Duell mit Gleichstand. So schätzte Stefan Reinhart, SRF-Korrespondent in Berlin, den TV-Auftritt von Angela Merkel und ihrem SPD-Kontrahenten Peer Steinbrück ein. Doch: Während sich Steinbrücks Lager mit dessen Auftritt zufrieden zeigte, war Merkels Lager besorgt.

«Sehr präsidial», so fasst der SRF-Korrespondent Stefan Reinhart den Angela Merkels Auftritt im TV- Duell zusammen. Gerade für Kontrahent Peer Steinbrück sei es ein «wichtiger Abend» gewesen, schätzt er. Dies, weil Steinbrück zeigen konnte, dass es «tatsächlich Unterschiede in den Wahlprogrammen» der Kontrahenten gebe. Das Rededuell strahlten die vier grössten deutschen TV-Stationen am Sonntag live aus.

Merkels Lager besorgt

Bei der SPD sei man froh gewesen, dass Steinbrück «nicht eindeutig verloren hat», erläutert Reinhart. Bei der gegnerischen CDU habe man sich hingegen «schon Sorgen gemacht, dass Angela Merkel nicht klar gewonnen hat».

Die Kanzlerin selber zeigte sich im Interview mit dem SRF kurz nach ihrem Live-Auftritt zufrieden mit dem Duell. Es sei für «alle Menschen in Deutschland» wichtig gewesen, die Gelegenheit zu bekommen, die «unterschiedlichen Konzepte» kennenzulernen.

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Keine austauschbaren Parteien

Das sei bedeutungsvoll gewesen, weil in den letzten zwei oder drei Wochen das Gefühl entstanden sei, es handle sich bei SPD und CDU «praktisch um austauschbare Parteien». Diesen Eindruck habe der sozialdemokratische Kandidat erfolgreich konterkariert, betont Reinhart.

Unterschiedliche Umfrageergebnisse

Diesen «kleinen Vorteil» werde Steinbrück in den verbleibenden Wochen «auf den Marktplätzen beim Wahlkampf» zu nutzen versuchen, um doch als Sieger aus dem politischen Wettrennen hervorzugehen, prognostiziert der SRF-Korrespondent abschliessend.

Auch erste Umfragen nach dem TV-Schlagabtausch ergaben kein eindeutiges Bild über den Sieger des Duells. Die ARD ermittelte Vorteile für Steinbrück, das ZDF und RTL sahen hingegen Merkel vorn.

Weltweite Twitter-Spitze

Das Duell wurde von den vier grossen Sendern ARD, ZDF, RTL und ProSieben live übertragen. Beobachter schätzen, dass am Fernseher und übers Internet deutlich mehr als 12 Millionen Zuschauer dabei waren

Die Parteien setzen in den letzten drei Wochen vor allem darauf, die vielen Wähler zu überzeugen, die derzeit noch unentschlossen sind. Das TV-Duell war am Sonntagabend auch weltweit das am meisten kommentierte Thema auf Twitter. Zum Stichwort «TVDuell» oder ähnlichem wurden in diesem Medium über 132'000 Einträge gemacht.

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