Die Landtagswahl in Bayern gilt als Stimmungstest für die Bundestagswahl vom nächsten Sonntag. Der Test hat eine CSU hervorgebracht, die mit 47,7 Prozent der Stimmen die absolute Mehrheit zurückeroberte.
CDU-Generalsekretär Herrmann Gröhe triumphiert nach dem Erfolg seiner Parteikollegen in München: «Ich freue mich riesig: Das gibt tollen Rückenwind.» Er freut sich, weil die Losung der CDU/CSU gut zu funktionieren scheint: «Es geht uns wirtschaftlich blendend. Bitte jetzt keinen Wechsel.»
Schwarz-Gelb akut gefährdet
Allerdings muss sich die CDU dennoch Sorgen machen, und zwar wegen des miserablen Abschneidens ihrer Koalitionspartnerin, der FDP. Sie sackte von 8 auf 3,3 Prozent ab und ist damit aus dem bayerischen Parlament und der Regierung ausgeschieden. Würden die Liberalen bei der Bundestagswahl vom nächsten Sonntag ein ähnlich schlechtes Ergebnis erzielen, wäre Merkels schwarz-gelbe Koalition am Ende.
FDP-Parteichef Philipp Rösler versucht zu beruhigen: «In Bayern ticken die Uhren anders.» Die FDP hofft jetzt darauf, dass die bürgerlichen Wähler die Koalition in Berlin retten wollen, ihre Parteistimmen am nächsten Sonntag vermehrt der FDP geben werden.
Kaum Chancen für Rot-Grün
Bei der Opposition gibt es nach der Landtagswahl in Bayern erst recht wenig Grund zur Freude. Die SPD hat in Bayern die Katastrophe verhindert. Sie blieb zwar nicht unter 20 Prozent, aber mit 20,6 Prozent erhielt sie auch nicht viel mehr Stimmen. Auch die Grünen, die gegenwärtig generell einen Abwärtstrend erleben, verloren bayerische Stimmen.
Für Rot-Grün wird es also am nächsten Sonntag kaum reichen. Aber auch Merkels schwarz-gelbe Regierungskoalition wird es schwer haben. Die Perspektive einer grossen Koalition, CDU und SPD, dürfte in dieser letzten Wahlkampfwoche wohl zu einem dominierenden Thema werden.
(aebn;zila)