Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Dialog über Frieden in Ukraine Nach Selenskis Besuch bei Trump bleiben konkrete Ergebnisse aus

Der ukrainische Präsident besuchte den US-Präsidenten in Mar-a-Lago, um über ein Friedensabkommen zu beraten.

Das ist passiert: US-Präsident Donald Trump hat seinen ukrainischen Amtskollegen Wolodimir Selenski in seine Residenz in Mar-a-Lago eingeladen, um über den von den USA angestossenen 20-Punkte-Plan der Ukraine zu beraten. Das mit Spannung erwartete Treffen ist ohne greifbare Ergebnisse zu Ende gegangen. Das Treffen ohne Russland in Palm Beach, Florida, folgte auf frühere Verhandlungen in Genf und Berlin sowie mehrere Besuche Selenskis im Weissen Haus dieses Jahr.

Telefonat mit Putin vor Treffen mit Selenski

Box aufklappen Box zuklappen

Im Vorfeld des Treffens telefonierte Donald Trump auch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, aber erkennbare Fortschritte in Richtung Frieden gab es dabei nicht. Das Telefonat nannte Trump «gut und sehr produktiv».

Auch die ‌russische Nachrichtenagentur Interfax meldet unter Berufung auf das Präsidialamt in Moskau das Telefonat. Dieses «herzliche» Telefongespräch habe eine Stunde und 15 Minuten gedauert, erklärte ein Berater des Kremls.

Das sagt US-Präsident Trump: Es sei ein fantastisches Treffen gewesen, sagte Trump während der gemeinsamen Medienkonferenz. Man sei einem russisch-ukrainischen Abkommen viel näher gekommen. Ein Abkommen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sei «wenn es wirklich gut läuft, vielleicht in ein paar Wochen» möglich, so Trump. «Wenn es schlechter läuft, länger. Und wenn es wirklich schlecht läuft, dann wird es nicht passieren.» Es gebe noch ein oder zwei schwierige ⁠Fragen.

Zwei Männer im Anzug diskutieren vor verziertem Eingang.
Legende: Trump begrüsste den Ukraine-Präsidenten auf seinem Ressort in Mar-a-Lago im US-Bundesstaat Florida. EPA/Presidential Press Service

So reagiert der ukrainische Präsident: Selenski sprach von einem guten Treffen und grossartigen Diskussionen mit Trump. «Wir haben vereinbart, dass sich unsere Teams in den kommenden Wochen treffen werden, um alle besprochenen Angelegenheiten abzuschliessen.» Für Selenski sind besonders Sicherheitsgarantien für die Ukraine wichtig, damit das Land im Fall eines Waffenstillstandes vor künftigen russischen Angriffen geschützt ist. Der Ukrainer sagte, dass es hier eine Einigung gegeben habe. Eine Bestätigung dafür gab es nicht.

USA-Korrespondent: «Entscheidende Knackpunkte bleiben bestehen»

Box aufklappen Box zuklappen

Laut SRF-USA-Korrespondent Andrea Christen sind Kernprobleme weiter ungelöst. «Sicher ist: Entscheidende Knackpunkte bleiben bestehen, vor allem jene der Landfrage. Die Ukraine hat signalisiert, sie könnte akzeptieren, dass ein Gebiet in der Ostukraine, das die Russen noch nicht erobert konnten, zu einer demilitarisierten Zone würde. Russland aber scheint nicht bereit zu sein, auf dieses Gebiet in der Donezk-Region zu verzichten. Präsident Trump sagte gestern trotzdem, man stehe vielleicht kurz davor, den Krieg zu beenden: ‹Falls man sich nicht findet, wird weiter gekämpft und weiter gestorben. Selenski will das nicht, und Putin will das auch nicht.› Aber Trumps Einschätzung von Wladimir Putin bleibt fragwürdig. Dieser liess vor dem Treffen massive Drohnen- und Raketenangriffe auf die ukrainische Hauptstadt ausführen. Das wirkt nicht wie das Signal eines Mannes, der bereit ist, demnächst Frieden zu schliessen.»

Reaktionen aus Europa: Selenski und Trump sprachen auch per Videocall mit mehreren europäischen Staats- und Regierungsspitzen, darunter der britische Premier Keir Starmer, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen. «Es wurden gute Fortschritte erzielt, die wir begrüssen», schreibt von der Leyen im Anschluss auf X. Europa sei willens, seine Zusammenarbeit mit der Ukraine und den USA fortzusetzen. Dabei seien «unumstössliche Sicherheitsgarantien unerlässlich», betonte von der Leyen. Hintergrund ist die ukrainische Forderung, dass die USA als Schutzmacht die Ukraine nach einem Waffenstillstand vor künftigen russischen Angriffen abschirmen.

Frankreichs Präsident ‌Emmanuel Macron sieht Fortschritte bei den Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Anfang Januar will er in Paris die Länder einer «Koalition der Willigen» zusammenbringen, wie er auf X schreibt. Dabei soll geklärt werden, welchen konkreten Beitrag die einzelnen Länder leisten sollen, um nach Kriegsende die Sicherheit der Ukraine zu garantieren.

So geht es weiter: Gegründet werden soll nun eine Arbeitsgruppe für die Lösung weiterer Fragen. Sie soll Anfang Januar ihre Arbeit aufnehmen. Von US-Seite dabei sind unter anderem Trumps Unterhändler Steve Witkoff, der Präsidenten-Schwiegersohn Jared Kushner, Aussenminister Marco Rubio, Verteidigungsminister Pete Hegseth und Generalstabschef Dan Caine.

SRF 4 News, 29.12.2025, 02:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel