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Diplomatischer Eklat Trump twittert und die Briten sind «not amused»

Persönliche Attacke: Nicht genug damit, dass US-Präsident Donald Trump die anti-muslimischen Hasstiraden einer verurteilten britischen Rechtsextremen zustimmend weiterverbreitet hatte – in der Nacht auf Donnerstag attackierte er gar die britische Premierministerin, Theresa May, persönlich: sie möge sich um ihre eigenen Terroristen kümmern. Ein derartiger Zwist ist beispiellos.

«Britain First»: Trump hatte drei Videos mit zweifelhaftem Ursprung weitergeleitet, die allesamt vorgaben, Muslime bei anti-christlichen Gewalttaten zu zeigen. Der Präsident stützte sich offenbar auf die rechtskonservative amerikanische Kommentatorin, Ann Coulter, die ihrerseits die Videos aus Grossbritannien zustimmend weiterverbreitet hatte. Die Quelle für all dies war die britische Extremistin Jayda Franson, stellvertretende Chefin der anti-muslimischen Splittergruppe «Britain First». Franson war letztes Jahr für «religiös motivierte Schikanen» gebüsst worden. Derzeit ist sie nur auf Kaution auf freiem Fuss; zwei Anklagen wegen ähnlicher Vergehen sich hängig.

«British National Party»: «Britain First» ist eine Absplitterung der rechtsextremen «British National Party», die sich im Niedergang befindet. Das Grüppchen soll höchstens eintausend Anhänger haben, bleibt aber sehr aktiv auf den Plattformen der sozialen Medien. Trumps Schützenhilfe wurde von Franson sofort dankend quittiert.

Fanatischer Mord: Die Aktivitäten von «Britain First» konzentrieren sich auf die Provokation von britischen Muslimen. Unerwünschte Besuche in Moscheen gehören ebenso dazu wie Umzüge in muslimischen Wohnquartieren mit Kreuzen. An der Wahlurne bleiben rechtsextreme Gruppen in Grossbritannien chancenlos. Doch «Britain First» ist der britischen Öffentlichkeit dennoch bekannt: Als im Juni 2016, wenige Tage vor dem Brexit-Referendum, die Labour-Abgeordnete Jo Cox von einem rechtsextremen Fanatiker ermordet wurde, hatte dieser unmittelbar vor der Tat «Britain First» gebrüllt.

Staatsbesuch: Die britische Premierministerin, Theresa May, gegenwärtig auf einer Nahost-Reise, bezeichnete Trumps ursprüngliche Twitter-Meldung als «falsch». Dies erzürnte den Präsidenten offenbar so sehr, dass er über Nacht zurückschlug – allerdings zuerst an eine falsche Twitter-Adresse. Das britische Unterhaus beschäftigte sich am Morgen mit der Angelegenheit. Innenministerin Amber Rudd wurde mit empörten Protesten bombardiert. Zahlreiche Abgeordnete verlangten, der für nächstes Jahr vorgesehene Staatsbesuch von Donald Trump solle abgesagt werden. Die Ministerin wand sich vor Verlegenheit, beharrte aber darauf, der Staatsbesuch sei vereinbart, auch wenn noch keine Einzelheiten festgelegt seien. Beobachter interpretierten dies als Hinweis auf eine mögliche Verschiebung.

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