Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat neue Empfehlungen für den Umgang mit Antibiotika herausgegeben. Sie reagiert damit darauf, dass weltweit immer öfter Antibiotika nichts mehr nützen. Und immer mehr Menschen sterben, weil die Bakterien, die sie krank machen, gegen Antibiotika resistent geworden sind.
Antibiotika gehören zu den wichtigsten Medikamenten überhaupt. Deswegen stehen sie auf der Liste essentieller Medikamente, die die WHO alle zwei Jahre aktualisiert. An dieser orientiert sich weltweit der Umgang mit Medikamenten – auf freiwilliger Basis. Normalerweise geht es bei dieser Liste vor allem darum, welche Medikamente möglichst jeder bekommen sollte. Doch diesmal nicht.
Wirkungslose Medikamente auf Liste
«Dieses Jahr haben sich die Experten alle 39 Antibiotika, die auf der Liste als absolut notwendig geführt werden, noch einmal genauer angesehen», erklärt Marie-Paul Kieny von der WHO. Diese Antibiotika werden gegen 21 weit verbreitete Infektionskrankheiten eingesetzt, darunter etwa Lungenentzündungen, Blutvergiftungen oder Syphilis. Das Problem: Selbst unter diesen 39 Antibiotika sind einige, die wegen zu vieler Resistenzen schon jetzt nicht mehr wirken.
Deshalb schlägt die WHO nun drei neue Kategorien vor.
Drei neue Antibiotika-Kategorien der WHO
- ACCESS: Antibiotika, die weiterhin jeder Patient bekommen kann und soll.
- WATCH: Antibiotika, bei denen sich schon viele Resistenzen gebildet haben, und die deutlich weniger als bisher und nur bei bestimmten Krankheiten zum Zug kommen sollen.
- RESERVE: Antibiotika, die, um ihre Wirksamkeit zu schützen, möglichst aufgespart werden sollen für Fälle, in denen sonst wirklich gar nichts mehr nützt.
Auf der Liste essentieller Medikamente der WHO, die eigentlich dazu da ist, den Zugang zu Medikamenten weltweit zu verbessern, stehen in diesem Jahr also unter anderem auch Medikamente, die man weniger benutzen sollte als bisher.