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Drohende Streiks Tarifverhandlungen bei der Deutschen Bahn gescheitert

  • Der Lohnstreit bei der Deutschen Bahn droht abermals zu eskalieren.
  • Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) teilte mit, die Tarifverhandlungen mit den Bahnverantwortlichen seien am Abend gescheitert.
  • Über das weitere Vorgehen soll nun der Bundesvorstand der EVG am Donnerstag entscheiden.
  • Möglich wäre ein unbefristeter Streik der Bahnangestellten – oder ein Schlichtungsverfahren.

Die EVG verhandelt seit Ende Februar mit Dutzenden Eisenbahnunternehmen über höhere Löhne und Gehälter für insgesamt rund 230'000 Beschäftigte. Der Fokus lag dabei auf den Verhandlungen mit der Deutschen Bahn (DB), dort arbeiten gut 180'000 Beschäftigte.

Die EVG war mit grossen Zielen in die Verhandlungen gegangen: 650 Euro mehr Gehalt pro Monat, bei den oberen Einkommensgruppen plus 12 Prozent bei 12 Monaten Laufzeit sollten es sein. Wie viel am Mittwochabend auf dem Tisch lag, blieb im Detail offen. Deutlich wurde aber im Verlauf des Tages: In der Tarifkommission herrschte schlechte Stimmung angesichts des jüngsten Verhandlungsstands. «Insbesondere Laufzeit, Höhe und Zeitpunkt der Lohnerhöhung wurden abgelehnt», schrieb die EVG auf Twitter.

«Fertigen Abschluss weggeworfen»

Die Deutsche Bahn kritisierte die Eskalation der Gewerkschaft mit deutlichen Worten: «Die EVG wirft einen fast fertigen Abschluss weg und setzt kurz vor dem Ziel alles auf null. Eine Einigung war zum Greifen nah, 140 Seiten Tariftext sind bereits fertig. Was jetzt passiert, ist unglaublich», sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler laut einer Mitteilung. «Die Gremien der EVG sind nicht kompromissbereit. Die Leidtragenden sind unsere Mitarbeitenden und unsere Fahrgäste.»

Eine Zugbegleiterin steht neben einer Zugtüre eines DB-Zuges.
Legende: Nach dem Abbruch der Tarifverhandlungen werden erneute Streiks des Bahnpersonals befürchtet. REUTERS/Michele Tantussi

Die Deutsche Bahn habe zuletzt einen hohen Festbetrag, 2850 Euro Inflationsausgleichs-Prämie und weitreichende strukturelle Verbesserungen bei 27 Monaten Laufzeit des Tarifvertrags in Aussicht gestellt, heisst es in der Mitteilung des Konzerns. Mit der Entscheidung der Gewerkschaft seien nun alle Teileinigungen wieder vom Tisch.

Vermittlung durch neutrale Personen möglich

Neben unbefristeten Streiks ist auch ein Schlichtungsverfahren möglich, bei dem eine oder mehrere neutral ausgewählte Personen die Tarifparteien wieder zueinander bringen könnten. Im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes wurde so vor einigen Wochen der Weg zur Lösung geebnet.

«Der schwierigste Punkt ist nach wie vor die Laufzeit, also in welchem zeitlichen Rahmen Gehaltserhöhungen erfolgen sollen», sagte EVG-Chef Martin Burkert schon vor dem Scheitern der Verhandlungen dem Nachrichtenportal «t-online».

SRF 4 News, 21.06.2023, 21:00 Uhr ; 

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