Ein Leben in bitterer Armut - «2 x Weihnachten»: Bildreportage aus Armenien
Gerade in den ländlichen Gegenden Armeniens ist die Bevölkerung von Armut und Überalterung betroffen. Das Armenische Rote Kreuz hilft auch mit der Unterstützung von «2 x Weihnachten» – und einer Heerschar motivierter junger Freiwilliger. Eine Bildreportage vor Ort.
Die Aktion «2 x Weihnachten» von Post, Schweizerischem Roten Kreuz und SRG SSR feiert das 20. Jubiläum. Lernen Sie
hier
die Köpfe hinter der Aktion kennen.
Armenien liegt im Herzen des Kaukasus und grenzt im Norden an Georgien, im Osten an Aserbaidschan, im Westen an die Türkei und im Süden an den Iran. Knapp drei Millionen Menschen leben in Armenien, ein Drittel der Bevölkerung lebt in der Hauptstadt Yerevan. Die Wirtschaft ist schwach, nicht allen gelingt es, ihre Existenz zu sichern.
1988: Wie ein Erdbeben Solidarität auslöste
Mit der Unterstützung von knapp 3500 Freiwilligen organisiert das Armenische Rote Kreuz Unterstützungsprojekte für Armutsbetroffene in den Städten und ländlichen Gegenden des Landes. Jugendliche leisten rund 99 Prozent der Freiwilligendienste.
Diese Solidaritätskultur sei aus einer Katastrophe heraus entstanden, erklärt Katarina Vardanyan, Jugendverantwortliche beim Armenischen Roten Kreuz. Als 1988 nämlich ein schweres Erdbeben Armenien traf, half das ganze Land beim Wiederaufbau.
Die Mutter von Katarina Vardanyan lebte in dem Gebiet, das am meisten zerstört war und die junge Studentin habe lange nicht gewusst, ob ihre Mutter überlebt hat. Weil das Leid in der betroffenen Region so gross war, habe sie Freunde mobilisiert, die als Freiwillige im Erdbebengebiet mithalfen. «Bis zum Erdbeben gab es kein Bedürfnis nach dem Roten Kreuz», sagt die heutige Jugendverantwortliche der Organisation.
Seither ist die Nachfrage nach Unterstützung in der armenischen Bevölkerung ungebrochen. Wer als Jugendlicher Freiwilligenarbeit leistet, profitiert von vergünstigten Studienplätzen, darf an Austauschprogrammen teilnehmen oder kann die Erfahrung als wertvolle Referenz bei der Jobsuche angeben. Die Jugendlichen besuchen alte Menschen, helfen ihnen beim Einkauf, besorgen Medikamente oder unterrichten Kinder in ländlichen Gegenden.
Ein Drittel lebt unter der Armutsgrenze
Gerade in den ländlichen Gegenden Armeniens leidet die überalterte Bevölkerung unter Arbeitslosigkeit und mangelnder Infrastruktur. Insgesamt ein Drittel der armenischen Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Es sind oft alte Menschen, Kranke oder Familien, die Hilfe brauchen. Ein Beispiel ist Seda Ohanjan (86). Ihre Geschichte sehen Sie im Video unten.
Winterhilfe für syrische Flüchtlinge
Das erste Projekt mit Schweizer Unterstützung von «2 x Weihnachten» ist die Winterhilfe für syrische Flüchtlinge. Seit dem Syrienkrieg sind rund 17'000 Flüchtlinge aus Syrien nach Armenien gekommen. Ihr Hab und Gut haben sie verloren, eine neue Existenz aufzubauen ist gerade in den bitterkalten Wintermonaten eine Herausforderung. «Oft müssen die Flüchtlinge das wenige eigene Geld in Miete und Heizkosten investieren», sagt Edmon Azaryan, der das Projekt für das Armenische Rote Kreuz koordiniert. Dank der Hilfe von «2 x Weihnachten» würden einige Familien zusätzliche Hygieneartikel, Haushaltgegenstände oder Gutscheine für Medikamente bekommen. Im letzten Winter konnten über 4000 Flüchtlinge unterstützt werden. Diesen Winter soll das Projekt weitergeführt werden.
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