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International Eine kleine Gewerkschaft zieht gross auf

Während in Deutschland die Situation für die Bahnreisenden immer unübersichtlicher wird, gerät eine kleine Gewerkschaft immer mehr in den Fokus. Wie ist es möglich, dass die Gewerkschaft mit ihrem Streik fast das gesamte Bahnnetz lahm legen kann?

Eigentlich sind die Verhältnisse klar: Hier die grosse Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), die 209'000 Mitglieder zählt. Auf der anderen Seite die sechsmal kleinere Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Trotzdem vermag es der GDL-Chef Claus Weselsky fast das ganze deutsche Eisenbahnnetz lahm zu legen.

Dauer des Bahnstreiks

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Der angekündigte Streik soll noch bis Montag, 10. November, dauern. Die Deutsche Bahn hat einen Einsatzfahrplan erstellt.

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Der Grund sind die Lokomotivführer. Die GDL vertritt über 80 Prozent des Berufsstandes und besitzt damit über eine grosse Schlagkraft. Die Lokomotivführer, die sich am Streik beteiligen, lassen sich nicht ersetzen; die Züge stehen still. Zwar versuchen die restlichen 20 Prozent der Lokomotivführer, die nicht vertreten werden, den Bahnverkehr zu stemmen. Aber die Streikauswirkungen sind verheerend. Vor allem im Osten Deutschlands. Hier vertritt die streikführende Gewerkschaft bis zu 85 Prozent der Lokomotivführer. Im Süden sind es 60 Prozent.

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Deutsche Bahn
Aus Tagesschau vom 06.11.2014.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 41 Sekunden.

Zentrales Motiv des Streiks ist die Forderung um eine 5-%-Lohnerhöhung. Die Deutsche Bahn (DB) weigert sich aber dem GDL entgegen zu kommen. Gemäss SRF-Korrespondent Adrian Arnold hat die GDL mit ihrer jüngsten Forderung und dem viertägigen Streik die Sympathien in der Bevölkerung verloren. In den sozialen Medien wird Weselsky zum Teil massiv verleumdet.

Und als wäre das nicht genug, wird der GDL-Chef auch in den Medien hart angegriffen. Der «Spiegel» nennt ihn «unbeugsam, unkorrumpierbar, unbelehrbar». Den 55-Jährigen ficht so etwas nicht an. Er beruft sich auf das «grundsätzlich verbriefte Recht» des GDL zu streiken.

SBB-Zugführer für Deutschland?

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Laut Reto Schärli, SBB-Mediensprecher, fehlt den Schweizer Lokomotivführern die Zulassung, im deutschen Schienennetz Passagiere zu befördern. Eine Ausnahme gilt lediglich für den Gütertransport.

Über seine persönlichen Motive lässt sich nur spekulieren. Der zweimal verheiratete Schlosser ist in der ehemaligen DDR aufgewachsen und hat sich nach der Wende als Funktionär hochgearbeitet. Pikant an der aktuellen Eskalation ist, dass Weselsky vor einiger Zeit den lukrativen Posten des Personalvorstands bei der Deutschen Bahn angeboten bekam. Diesen Job hat er aber abgewiesen.

SRF-Korrespondent Adrian Arnold sieht in Claus Weselsky einen unnachgiebigen Verhandlungspartner. Er weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass nach seiner Einschätzung der GDL-Chef nur dann auf eine Verlängerung des Streiks verzichten wird, wenn der Druck innerhalb der Lokomotivführer zunimmt.

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