Ein Jahr lang haben die USA und Mexiko um das nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta gerungen. Nun kam aus dem Weissen Haus die Nachricht von einer Einigung. Von einem «Durchbruch» könne vorsichtig gesprochen werden, sagt Korrespondent Arndt Peltner in einer ersten Einschätzung.
SRF News: Ist das jetzt also der grosse Durchbruch?
Arndt Peltner: Es ist ein Ergebnis unter Zeitdruck und vor allem ein Ergebnis ohne den Dritten im Bund, Kanada. Die Kanadier verhandeln nämlich schon seit Wochen nicht mehr mit den USA. Aber noch heute soll tatsächlich die kanadische Aussenministerin Chrystia Freeland in Washington ankommen. So soll die kanadische Seite bis Freitag auf Kurs gebracht werden.
Von einem «Durchbruch» kann man ganz vorsichtig sprechen, aber die grosse Neusausrichtung von Nafta ist das wirklich noch nicht. Trump betonte im Weissen Haus, er wolle kein Nafta mehr und das Abkommen auch neu benennen. Er wolle einen amerikanisch-mexikanischen Handelsvertrag. Damit betonte er, dass die Kanadier erst einmal aussen vor stehen.
Seit Tagen hiess es, eine Einigung sei zum Greifen nah. Worüber hat man bis zum Schluss gestritten?
Es ging vor allem um die Quoten. Ab wann beispielsweise ein Auto, das in Mexiko zusammengebaut wird, ohne Einfuhrzölle in die USA importiert werden kann. Bislang mussten 62,5 Prozent der Teile aus den USA stammen. Künftig sollen es 75 Prozent sein. Es ging auch um die Frage, ob as Abkommen zeitlich unbefristet bleibt, wie dies Mexiko und die Kanadier anstrebten. Oder ob es nach dem Willen von Trump alle fünf Jahre neu verhandelt werden soll. Wirtschaftsvertreter in den USA möchten lieber ein unbefristetes Abkommen, weil sie so besser planen können.
Kanada ist noch nicht dabei. Können Mexiko und die USA das Ganze ohne Kanada machen?
Trump würde das sicherlich so durchziehen. Allerdings würde er Kanada damit ganz gezielt verprellen und damit den engsten Verbündeten der USA. Auch ist unklar, ob der Kongress da so einfach mitziehen würde, denn dieser muss über das neue Abkommen abstimmen.
Die Demokraten und auch viele Republikaner beobachten das Vorgehen Trumps mit Skepsis. Dieser will nun aber mit dem Mexiko-Deal im Rücken den Kanadiern die Pistole auf die Brust setzen nach dem Motto: Wir haben einen Deal, entweder ihr macht mit oder eben nicht. Das kommt in Kanada wie auch im Kongress nicht so gut an. Aber das ist einfach die Trump'sche Handelspolitik, wie er jetzt nochmals ganz deutlich gemacht hat.
Das Gespräch führte Nicoletta Cimmino.