Novak Djokovic wird seinen Titel an den Australian Open in Melbourne nicht verteidigen. Der Tennisstar ist nach seiner erzwungenen Ausreise aus Australien inzwischen in Belgrad angekommen. Das Flugzeug mit dem Serben sei am Montagmittag um 12:10 Uhr in der Hauptstadt seines Heimatlandes gelandet, berichtet die Nachrichtenagentur AP.
Rund 30 Kamerateams und einige Fans empfingen den Weltranglisten-Ersten am Flughafen. Der 34-Jährige selbst gab bei seiner Ankunft keinen Kommentar ab, verliess das Flughafengebäude durch einen Seitenausgang und fuhr direkt weiter in sein Belgrader Domizil.
Am ersten Tag der Australian Open in Melbourne herrscht derweil Erleichterung, dass nach der Ausweisung des Weltranglistenersten der Fokus wieder auf dem Sport liegt statt auf Paragrafen. «Ich habe es ziemlich satt», sagte der spanische Tennisstar Rafael Nadal gefragt nach der Djokovic-Saga, die vor dem Turnierstart am Montag das sportliche Geschehen überlagert hatte.
Djokovic droht auch an den French Open das Aus
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Nach der Ausweisung aus Australien drohen dem Tennis-Weltranglistenersten Novak Djokovic auch beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres Probleme. Wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf französische Regierungsquellen berichtet, müssen offenbar sämtliche Sportler und Sportlerinnen, die im Land künftig an Wettkämpfen teilnehmen wollen, gegen das Coronavirus geimpft sein.
Dies steht im Widerspruch zu dem, was Sportministerin Roxana Maracineanu Anfang Januar bezüglich eines Djokovic-Starts bei den French Open in Paris (22. Mai bis 5. Juni) erklärt hatte. Ein Sportler, «der nicht geimpft ist, kann am Wettbewerb teilnehmen, weil das Protokoll, die Gesundheitsblase dieser grossen Sportveranstaltung, dies erlaubt», sagte Ministerin am 7. Januar bei France Info.
Derzeit ist es nicht erforderlich, geimpft zu sein, um in Frankreich einzureisen, aber der Impfnachweis wird künftig für jeden verpflichtend sein, der eine «Einrichtung mit Publikumsverkehr» betritt.
Die Einreise-Posse um Djokovic ist allerdings nicht nur für den Serben ein herber Rückschlag, sondern auch für die Organisatoren des Grand-Slam-Turniers. Wie gross der Imageschaden für das Australian Open sei, könne man im Moment nur schwer abschätzen, sagt Denise Langenegger. Sie ist für Fernsehen SRF vor Ort in Melbourne.
«Der Vorfall wird sicher noch für einige Zeit negativ am Turnier haften.» Sie glaubt aber, dass die meisten erkennen würden, dass es sich um den Fall einer Einzelperson handle und nichts mit den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu tun habe.
Darum geht es
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Der nicht gegen das Coronavirus geimpfte serbische Tennisstar Novak Djokovic wollte mit einer medizinischen Ausnahmegenehmigung am Grand-Slam-Turnier teilnehmen, die Behörden hatten ihm aber die Einreise verweigert. Seine Hoffnungen auf den zehnten Titel bei den Australian Open waren damit einen Tag vor dem Turnierauftakt zu Ende gegangen.
Organisiert wird dieses Grand-Slam-Turnier vom australischen Tennisverband Tennis Australia. Trägt der Organisator selbst eine Schuld an dem Schlamassel? «Hier steht natürlich die Frage im Vordergrund, ob Novak Djokovic die Ausnahmegenehmigung gar nie hätte erhalten sollen», sagt Langenegger.
Die australische Zeitung «The Age» schreibt dazu, dass die Regelung, dass man sich sechs Monate nach einer Covid-Infektion für eine Ausnahmebewilligung qualifiziert, nur innerhalb von Australien gilt und nicht für Reisende aus dem Ausland. «Diese Richtlinien sind aber nicht klar vermerkt und aus diesem Grund sind wohl die Verwirrungen entstanden», so die Journalistin in Australien. Entsprechend stelle sich die Frage, ob die Beteiligten und Gremien, die die Einreisebewilligung erteilten, davon wussten und das Risiko eingegangen seien.
Djokovic wollte eine Sonderbehandlung, ist damit aber bekanntlich gescheitert. Die Aktion kam bei vielen Mitspielerinnen und Mitspielern schlecht an. Manche hatten sich nur impfen lassen, um nach Australien einreisen zu können. Nach dem Wirbel um das Visum der Nummer eins seien die meisten Profis wohl einfach erleichtert, dass wieder der Tennissport im Mittelpunkt stehe, vermutet Denise Langenegger.
Zwei Hauptreaktionen aus Melbourne
Sie konnte vor allem zwei Reaktionen erkennen. Die erste sei, dass die Regeln, um am Turnier teilnehmen zu können, seit langer Zeit bekannt gewesen und für alle gleich seien. Zweitens, dass es nicht ganz in Ordnung sei, wie alles abgelaufen sei, denn Novak Djokovic habe ja schliesslich ein Visum gehabt.
Offene Tür für eine schnelle Rückkehr?
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Djokovic war das Visum von den australischen Behörden am Sonntag für drei Jahre entzogen worden. Ein Comeback des 34-Jährigen bei den Australian Open, die der Serbe schon neun Mal gewonnen hat, scheint aber bereits 2023 möglich. Das deutete Australiens Premierminister Scott Morrison in einem Interview mit dem australischen Radiosender 2GB an.
Zur Gültigkeitsdauer der Einreisesperre sagte Morrison: «Sie geht über eine Drei-Jahres-Periode, aber es gibt die Möglichkeit (für Djokovic), unter den richtigen Umständen zurückzukommen.» Er machte Djokovic Hoffnung auf eine frühere Einreise. Damit werde man sich zu gegebener Zeit befassen.
Eine grosse Mehrheit in Melbourne habe aber sowieso damit gerechnet, dass Djokovic wieder ausreisen müsse, erklärt die Journalistin. Auch wenn der Titelverteidiger und Favorit nun fehle, fänden es die Zuschauenden richtig, dass er nicht spielt. «Es ist also gar nicht so sehr viel anders ohne Novak Djokovic im Turnier.»
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