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Ein weisser Farmer steht einsam auf einem riesigen, braunen Feld.
Legende: Auch 24 Jahre nach Ende der Apartheid gehört das Farmland grösstenteils den Weissen. Reuters

Enteignung in Südafrika Weisse Farmer könnten alles verlieren

  • Die Abgeordneten im Parlament von Südafrika haben sich für eine Enteignung von Agrarland-Besitzern ausgesprochen. Ohne Entschädigung der Betroffenen
  • Nach Änderungen unterstützt auch die Regierungspartei ANC das Vorhaben.
  • Trotz Ende der Apartheid ist das meiste fruchtbare Land im Besitz von Weissen.

73 Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche Südafrikas ist in den Händen weisser Farmer. Der farbige Südafrikaner ist mehrheitlich derjenige, der sich um die Bewirtschaftung dieses Landes kümmert. Dies zeigt eine kürzlich im Land veröffentlichte Studie. Das Parlament scheint nun entschlossener denn je zu sein, diesen Umstand anzugehen.

Die Zeit für Ausgleich ist vorbei; jetzt ist Zeit für Gerechtigkeit.
Autor: Julius Malema EFF-Vorsitzende

Der Enteignungs-Antrag ist von der linksradikalen Partei Kämpfer für wirtschaftliche Freiheit (Economic Freedom Fighters, EFF) eingebracht worden. Die Regierungspartei ANC hat sich im Parlament auf die Seite der EFF geschlagen.

Nicht die gleichen Fehler wie in Simbabwe

Mit diesem Schulterschluss könnte der jetzige Vorstoss zu einer Änderung der südafrikanischen Verfassung führen. Das Parlament hat den Verfassungsausschuss beauftragt, Ende August über das Thema zu berichten.

Seit 1994 die Apartheid Vergangenheit geworden ist, hat sich an den Besitzverhältnissen in Südafrika nur wenig geändert. Der Anteil farbiger Landbesitzer stieg in dem Vierteljahrhundert bis heute gerade mal um zwölf Prozent.

Der neue südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa steht an einem Rednerpult in Cape Town.
Legende: Der neue Präsident Cyril Ramaphosa unterstützt die Idee einer Enteignung. Reuters

Der neue südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa hatte in seiner ersten grossen Rede nach seinem Amtsantritt Mitte Februar die Enteignung von Farmern ohne eine Entschädigung unterstützt. Dennoch will er die Fehler wie in Simbabwe nicht wiederholen. Dort führte die unstrukturierte Enteignung zu einer Wirtschaftskrise.

Für die Initianten des Antrags sind die Enteignungen logische Konsequenzen einer verfehlten Agrarpolitik. «Die Zeit für Ausgleich ist vorbei; jetzt ist Zeit für Gerechtigkeit», sagte der EFF-Vorsitzende Julius Malema vor dem Parlament. «Es geht um unsere Würde. Wir wollen keine Rache.» Malema war einst Chef der ANC-Jugend.

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