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Entwicklungshilfe Die Schweiz markiert Präsenz in einem der ärmsten Länder der Welt

Die Schweiz ist präsent auf der ganzen Welt. In über 100 Ländern steht eine Schweizer Botschaft. In weiteren Ländern steht etwa ein Konsulat oder ein Büro der Entwicklungszusammenarbeit.

Das jüngste Büro der Schweiz wird am 1. August in der Zentralafrikanischen Republik eingeweiht. Auf einem kleinen Grundstück wird dort nun die Schweizer Flagge wehen. Doch der Aufbau des humanitären Büros ist eine Herausforderung in einem der ärmsten Länder der Welt.

Das Eisentor in der meterhohen Mauer öffnet sich. Eric Marclay führt uns aufs Grundstück des künftigen Schweizer Domizils. Ein Haus mit Veranda leuchtet grün-weiss unter der tropischen Sonne. Daneben ein kleines Bürogebäude, die Garage und – ganz wichtig: der Generator.  

Eine Person steht auf einer Veranda eines Hauses im kolonialen Stil.
Legende: Eric Marclay leitet das Schweizer Büro in Bangui. SRF / Samuel Burri

«Die Stromversorgung in Bangui ist nicht rund um die Uhr gewährleistet. Deshalb brauchen wir eine Treibstoffreserve für den Stromgenerator, aber auch für unser Fahrzeug», erklärt Marclay. Ohne Reserve gehe es nicht. 

Benzin kommt über den Ubangi-Fluss in die Zentralafrikanische Republik – und bei niedrigem Wasserpegel eben nicht. Der Binnenstaat im Herzen Afrikas ist schlecht erschlossen und nur spärlich bewohnt. Die meisten der 5.5 Millionen Einwohner leben in Armut. Das Land liegt im Entwicklungs-Index der UNO auf dem weltweit zweitletzten Rang. Immer wieder haben in den letzten Jahren Konflikte Zentralafrika durchgeschüttelt. 

Langes Engagement in der Region

Ein schwieriges Umfeld, auch für den Westschweizer Diplomaten Marclay. Gefällt ihm das? «Ich würde Ja sagen, und das soll nicht zynisch klingen.» Er arbeite seit Langem im humanitären Bereich, und diese Umstände würden ihn interessieren und motivieren. 

Marclay wird das neue humanitäre Büro der Schweiz leiten. Im grün-weissen Haus leben und arbeiten. Noch wird gebohrt und gehämmert auf dem Grundstück in der Hauptstadt Bangui.

Die Schweiz engagiert sich schon länger in der Zentralafrikanischen Republik. Sie unterstützt internationale Organisationen, wie das IKRK, das Welternährungsprogramm oder das UNO-Flüchtlingshilfswerk. Die Koordination fand bisher vom Nachbarland Kamerun aus statt – wo die Schweiz eine Botschaft unterhält.

Wir möchten näher an unseren internationalen Partnern sein. So sehen und verstehen wir besser, was sie vor Ort machen.
Autor: Eric Marclay Leiter des humanitären Büros in Bangui

Anfang Jahr bewilligte der Bundesrat das Zentralafrika-Büro, mit zwei Schweizern und einer Handvoll lokaler Mitarbeiter. «Es ist weder Botschaft noch Konsulat, und die Mehrkosten seien überschaubar», erklärt Marclay. Die Präsenz vor Ort sei eine sehr bescheidene Investition, ein kleines Büro, eine kleine Repräsentation. 

Doch die Schweiz will damit die Arbeit in Zentralafrika besser überwachen und mitbestimmen können . «Wir möchten näher an unseren internationalen Partnern sein», betont Marclay weiter. «So sehen und verstehen wir besser, was sie vor Ort machen.» Und die Schweiz könne in der humanitären Diplomatie die eigene Stimme einbringen.

Die Zentralafrikanische Republik wurde in den letzten Jahren zum Spielball globaler politischer Interessen. So kamen etwa russische Wagner-Söldner ins Land. Sie halfen der Regierung, einen Aufstand von Rebellen niederzuschlagen. Doch sie gehen auch gegen Zivilisten vor. Der langjährige Partner Frankreich zieht sich zurück – auch wegen der Präsenz der Russen.

Besteht da nicht die Gefahr, dass die Schweiz in dieser komplexen Situation zwischen die diplomatischen Fronten gerät? Marclay glaubt das nicht: «Wir richten uns primär an den Bedürfnissen der Bevölkerung aus und unsere Position ist simpel. Wir wollen, dass die Menschenrechte eingehalten werden.» 

Diese Fahne will die Schweiz in Zentralafrika hochhalten. Das weisse Kreuz auf rotem Grund wird bald an der Stange, neben dem grün-weissen Haus, wehen.

Echo der Zeit, 31.7.22, 18:00 Uhr

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