- Wegen Drohungen aus dem Ausland bezüglich vermehrter Koranverbrennungen hebt Schweden die Terrorwarnstufe auf das zweithöchste Niveau an.
- Sie wird von Stufe 3 auf 4 erhöht, wie die Chefin des schwedischen Nachrichtendienstes mitteilte.
- Bei islamfeindlichen Aktionen waren in Stockholm zuletzt mehrmals Exemplare des Korans angezündet oder anderweitig geschändet worden.
Hinsichtlich der Anschlagsgefahr befinde sich Schweden in einer verschlechterten Lage, sagte Nachrichtendienst-Chefin Charlotte von Essen vor den Medien. Diese werde über einen längeren Zeitraum anhalten. Es sei eine längerfristige Bewertung und nicht auf einen spezifischen Vorfall zurückzuführen.
Nach den vermehrten Koranverbrennungen waren wütende Proteste in muslimisch geprägten Ländern die Folge. So wurde zum Beispiel die schwedische Botschaft in der irakischen Hauptstadt Bagdad angegriffen. Das Terrornetzwerk Al-Kaida hatte zuletzt in einer mutmasslichen Stellungnahme zu Anschlägen aufgerufen.
Die Beschlüsse zu den Warnstufen basieren auf Einschätzungen einer nationalen Arbeitsgruppe. Insgesamt gibt es fünf Terrorwarnstufen in Schweden, wobei die Stufe 5 noch nie angewendet wurde. Stufe 4 bedeutet eine konkrete Gefahr für das Land und die hohe Wahrscheinlichkeit, dass Akteure die Absicht und die Fähigkeiten haben, Anschläge zu verüben.
Letztmals vor sieben Jahren
Zuletzt hatte die Terrorwarnstufe 4 für einige Monate während der Flüchtlingskrise 2015 und 2016 gegolten, in der Schweden aussergewöhnlich viele Flüchtlinge aufgenommen hatte. Sie war kurz nach den Terroranschlägen in Paris im November 2015 verhängt worden. Damals hatte die Terrormiliz Islamischer Staat zu Anschlägen in Europa aufgerufen.